Wildgänse sind in Deutschland überwiegend Kulturfolger

Wildgänse

Wildgänse

Die Mehrzahl der Wildgänse brütet im hohen Norden Europas und Asiens. Viele Arten berühren Deutschland nur auf dem Durchzug. Aber teilweise überwintern manche Arten der Wildgänse auch schon bei uns. Jedoch vorwiegend an den küstennahen Gebieten. Die Gänse leben in von Menschen geschaffenen Landschaften. Das Verhältnis der Landwirtschaft zu den Wildgänsen ist nicht spannungsfrei. Die Tiere verursachen Weideschäden und mindern den Ertrag der Landwirte. In manchen Bundesländern werden die Landwirte vom Staat entschädigt.

Die Bestandsdichte der Graugans hat in Mitteleuropa zugenommen

Im vorletzten Jahrhundert, um 1900 war die Graugans in weiten Teilen von Mitteleuropa nicht anzutreffen. Nur im Frühjahr und Herbst konnte man die aus Skandinavien stammenden Wildgänse beobachten, wenn sie auf Zugrouten mit Saatgänsen zusammen, Deutschland überflogen. Mitte des zwanzigsten Jahrhundert nahm die Anzahl der Graugänse zu, dank Wiederansiedlungsprojekte. Heute sieht man die Wasservögel fast an jeden Gewässern, wo genügend Schilfgürtel vorhanden sind.

Die Kanadagans wurde in Europa gezielt angesiedelt

Die Kanadagans (Branta canadensis) stammt ursprünglich aus Nordamerika. Sie wurde in Großbritannien und Skandinavien eingeführt. Die größte Wildgänseart ist gelegentlich auch in anderen europäischen Ländern, u.a. auch in Deutschland anzutreffen. Die Wildgänse brüten bei uns seit den 1970er Jahre. Ihr Lebensraum sind große Seen, aber auch in städtischen Parkanlagen mit Wasseranbindungen fühlen sie sich wohl.

Die Nilgans ist aggressiv, die heimische Vogelarten verdrängt

Die Nilgans breitet sich in Deutschland seit den 90er-Jahren rasant aus und ist bei uns keine heimische Wildgans. Mittlerweile erobert sie in freier Wildbahn immer mehr Gebiete. Ursprünglich stammen die Nilgänse aus Afrika südlich der Sahara und Ägypten. Sie sind sehr wachsame und scheue Vögel. Die Nilgans ist keine „europäische Art“ und gilt in der EU als eingebürgert. Aber es besteht für die Gänse kein besonderer Schutz.

Die Saatgans

Wenn die Saatgans in keilförmiger Formationen mit mehreren ihrer Art zu sehen ist, ist das ein Zeichen vom nahenden Winter. In ihren Winterquartieren versammeln sich die Wildgänse in großen Gruppen. Dann sieht man die Vögel auf Maisflächen und abgeernteten Zuckerrübenfeldern. Oft schlafen sie in der Nacht auf offenem Wasser, aus Angst vor Marderhunden und Füchsen. Am Tag fliegen die Saatgänse von ihren Schlafplätzen zu den Weideplätzen bis zu 10 km hin und her.

Foto: Von Barth Bailey