
Warane sind schnelle und geschickte Räuber. – Foto Fatima Garcia
Die Wurzeln der Warane sind bis in die Zeit der unteren Kreide zu verfolgen. Unter den Eidechsen unserer Zeit haben sie keine näheren Verwandten. Von den EchtenEidechsen unterscheiden sie sich durch den Besitz eines Zwergfells und durch Abweichungen in der Gestaltung des Schlüsselbeins, der Zunge und der Zähne. Der Kopf der Warane ist verhältnismäßig länger als bei den meisten anderen Eidechsen. Der Hals ist deutlich abgesetzt, der Rumpf kräftig und der seitlich zusammengedrückte Schwanz länger als der Körper. Die Gliedmaßen der Tiere sind kräftig entwickelt und haben je fünf Zehen mit starken Nägeln. Während der Kopf mit kleinen, vieleckigen Schilden bedeckt ist, wird der Rücken von kleinen runden, gewölbten Schuppen bekleidet.
Alle Warane häuten sich häufig. Die Augenlider sind ausgebildet, das untere Lid beweglich, die Iris oft gelbbraun und die Pupille rund. Die Zunge liegt in der Regel in einer häutigen Scheide verborgen; wird sie weit vorgestreckt, so sieht man ihre zwei langen, hornigen Spitzen. Die großen Zähne, die der Innenseite der Kiefer anliegen, sind meist spitzkegelig und etwas gekrümmt. Es sind etwa 45 Arten und Unterarten von Waranen bekannt. Sie haben ihre Verbreitungsgebiete in tropischen Regionen in Südasien, Australien, Ozeanien und in Afrika. Es gibt unter ihnen ausgesprochene Landbewohner und Wüstentiere. Manche verbergen sich in Höhlen, während andere sich in der Nähe von Gewässern aufhalten. Die mit dem Wasser vertrauten Tiere können gewandt und ausdauernd schwimmen.
Warane sind Raubtiere
Alle Warane sind räuberische Lebewesen, die bei der Betätigung ihrer Kiefer eine erhebliche Kraft entfalten. Die Beute (Schlangen, Vögel, Kleinsäuger) wird geschüttelt und der Kopf zermalmt. Ähnlich wie bei Schlangen besteht bei Waranen die Möglichkeit zur Schlunderweiterung: Ruckartig wird der Bissen in den Schlund befördert und in die dehnbaren Eingeweide hinabgewürgt. Zu heftigen Kämpfen führt die Erbeutung größerer Schlangen. Das Wachstum der Warane vollzieht sich langsam, freilebende erreichen vemutlich ein hohes Alter. Vor den Menschen weichen sie zurück und nur wenn der Fluchtweg abgeschnitten ist, wenden sie sich blitzschnell gegen den Verfolger und versuchen sich an ihnen festzubeißen.
Der Nilwaran und Wüstenwaran

Nilwaran – Foto: Von Bernard Dupont – CC BY-SA 2.0
Das dunkelgrüne Nilwaran (Varanus niloticus) lebt nicht nur am Nil, sondern kommt in vielen afrikanischen Flüssen vor. Mit seiner Länge von 1,70 Meter nimmt einen Meter der Schwanz ein. Der Nilwaran ernährt sich im wesentlichen von Fröschen. Seine Eier legt er bevorzugt in Termitenbauten hinein. – Der Wüstenwaran (Varanus griseus) ist kleiner (1,3 bis 1,50 m) und bräunlich-gelb gefärbt. Er ist nur in den trockensten Gebieten Nordafrikas und Südwestasiens zu finden. Die Araber fürchten das Tier, da er in den Wüsten den Reittieren, Kamelen, Pferden und Eseln, die unversehen mit ihm in Berührung kommen, an den Bauch springt und sich dort festbeisst. Als Nahrung dienen ihm Eidechsen, Schlangen, Springmäuse, Vögel und auch Pflanzenkost verschmäht der Waran nicht.
Der Weißkehlwaran ist ein tagaktiver Einzelgänger

Weißkehlwaran (auch Kapwaran genannt) – Foto: Derek Keats – CC BY 2.0
Der Weißkehlwaran (Varanus albigularis) ist ein gedrungener gebaut und höchstens 1,30 Meter langes Tier. Er hat einen seitlich leicht zusammengedrückten, doppelgekielten Schwanz. Er hält sich in den südlichen Teilen Afrikas in steinigem und felsigen Gelände auf. An sein Verbreitungsgebiet schließt sich im Norden das des gleichgroßen Augenfleckenwaran an. Während im Westsudan der Steppenwaran (Varanus exanthematicus) beheimat ist. Diese beiden, auch der Wüstenwaran, vermögen in geringerem Ausmaß ihre Färbung zu ändern.
Der Bindenwaran kann gut tauchen und schwimmen
Ein beträchtlich kräftigeres Tier ist der Bindenwaran (Varanus salvator), der in Indien auf dem Festland und der Inselwelt lebt (Ceylon, Sunda-Inseln, Philippinen). Die Echse erreicht eine Länge bis zu 3 Meter. In der Jugend gelb gezeichnet, wird er später fast schwarz. Seine Schnauze ist langgezogen und die Kiefer sind ungewöhnlich stark. Wenn er auch so raubgierig wie der Wüstenwaran ist, so kann er doch keine entsprechend große Beute verschlingen. Er frisst Kleinsäuger, Vögel, Eidechsen, auch Frösche, Fische und Eier. In den Mangrovensümpfen bilden seine Hauptnahrung Krabben. Der Bindenwaran ist an ein Leben im sumpfigen Urwald angepasst. Er liegt auf umgestürzten oder überhängenden Baumstümpfen auf der Lauer auf Beute und springt bei Gefahr in das Wasser. Zum Rudern bedient er sich des langen, seitlich stark abgeplatteten Schwanzes, mit dem er auch Schläge austeilt.
Unter Warane ist der Komodowaran der größte Vertreter der Schuppenkriechtiere

Komodowaran – Foto: Eng Hoe Ang – cc
Der Komowaran (Varanus komodoensis) ist die größte und schwerste Eidechse überhaupt, der auf der Insel Komodo vorkommt. Die Eingeborenen kennen ihn unter den Namen Biawak. Dieses wie eine riesenhafte Eidechse aussehende Geschöpf wurde der wissenschaftlichen Zoologie erst 1912 bekannt. Die Männchen erreichen eine Länge von etwa 3 Meter mit einem Gewicht von 70 bis 90 kg. Der Kopf ist breiter als beim Bindenwaran. Die großen dunkelbraunen Augen sind für ein Reptil etwas Ungewöhnliches.
Die Zunge ist hellgelb, der Körper mit zahlreichen, durch Hautverknöcherungen stellenweise fast steinharten Schuppen von grauschwarzer Farbe bedeckt. Der seitlich zusammengedrückte Schwanz nimmt etwa die Hälfte der Gesamtlänge ein. An den Zehen hat das Tier starke Krallen, die sicherlich gute Grabwerkzeuge sind. Der Komowaran ist ein echtes Landtier, das sich nachts in selbstgegrabenen Höhlen aufhält. In der Bewegung ist der Riesenwaran dennoch wendig und schnell. Als Nahrung dient dem Säugetier bis zur Größe eines Hirsches, besonders aber Schweine, Ratten und Vögel.