
Viele Vogelarten sind Zugvögel.
Es gibt ungefähr 10.350 Vogelarten auf der Erde. Viele kommen alleine in den Tropen vor. In Europa haben wir es mit mehr als 500 Arten zu tun. Ein großer Teil davon sind Zugvögel, die auch bei uns brüten. Wir können uns in Deutschland noch glücklich schätzen, viele ausgedehnte Teichlandschaften zu besitzen, wo viele Vogelarten noch ihr Brutgeschäft verrichten. So manche Art als Brutvogel ist verschwunden, andere brüten nur noch in geringer Zahl bei uns. Die Trockenlegung von Mooren und feuchten Wiesen hat den Brutraum vieler Arten eingeengt. Um das zu verhindern, müssen ausreichende Naturschutzgebiete ausgewiesen werden, damit die in ihrer Existenz stark bedrohten Vogelarten noch ungestört brüten und beim Durchzug rasten können.
Vogelarten in Deutschland
Bodenvögel in der Graslandschaft
Die Großtrappe und das Rebhuhn sind Bodenvögel, die inzwischen selten geworden sind. Die Großtrappe zählt zu den eindrucksvollsten Vogelgestalten überhaupt. Die Hähne wiegen zuweilen mehr als 20 Kilogramm, ungefähr soviel wie ein mittelgroßes Reh. Die Hennen bleiben erheblich kleiner. In der Fortpflanzungszeit zeigt das Männchen ein ungewöhnliches Balzzeremoniell.
Rückt die Balzzeit näher, dann verfärbt sich sein dunkles Brustgefieder rostrot. Die größte Attraktion des Hahnes ist indes der riesige weiße Kehlsack, der zu einer großen Kugel aufbläht. Sogar der Kopf des Vogels verschwindet dahinter. Gleichzeitig legt der Trapphahn seinen Schwanz kopfwärts auf den Rücken, so dass die weiße Schwanzunterseite sichtbar wird. Die Flügel werden so gewendet, dass das übrige Gefieder hervortritt. So verwandelt sich der Großtrapphahn in einen mächtigen weißen Federball, der in der offenen Landschaft zu sehen ist.
Vogelarten an Mooren, Seen, Teichen und Flüssen
Nirgens spielt sich zu allen Jahreszeiten, zur Brutzeit wie zu den Zugzeiten, das Vogelleben so reich und vielgestaltig ab wie an Flüssen, Seen und Teichen. So sind an unseren Gewässern mehr Vogelarten zu finden als anderswo. Hinzu kommen die regelmäßigen Durchzügler und Wintergäste an Seen und Teichen. Doch nicht allein die Anzahl der hier brütenden Arten ist größer, oft nisten auch die einzelnen Paare einer Art in erstaunlicher Dichte.
Das ist der Kormoran, der Grau-, Silber– und Seidenreiher, die Lachmöwe, die zu Hunderten von Paaren auf engstem Raum beieinander ihr Brutgeschäft verrichten. Viele Vogelarten kann man in den ausgedehnten Moor- und Teichgebieten mit den weiten Rohr- und Schilfbeständen beobachten. Diese Gebiete mit ihren Vogelreichtum sind für Vogelfreunde besonders anziehend. Seen und zum Teil auch Moore sind seit undenklichen Zeiten unberührt geblieben und ganz besonders interessant für Beobachter sind die Tiere im Moor.
Das Vogelleben an unseren stehenden Gewässern ist in allen Jahreszeiten präsent. Zu beobachten sind die Zwergsäger, die in Finnland gebrütet haben und die Wintermonate in Mitteleuropa verbringen. Ein Schauspiel der besonderen Art sind fliegende, balzende Bekassinen und Kiebitze über den sumpfigen Teichrändern zur Frühjahrszeit anzusehen. Strand- und Wasserläufer, die sich auf den Durchzug aus Nordeuropa zu kurzer Rast auf den Teichrändern niedergelassen haben suchen Futter.

Für Vögel im Winter ist die Nahrung knapp.
Es ist Winter geworden und mit Sturm und Regenschauern verabschiedet sich das alte Jahr. Doch eines Tages ändert sich das Wetter, es wird kälter, der erste Schnee fällt in dichten Flocken. Nach einigen Tagen, wenn die Sonne von einem blauen Winterhimmel strahlt, zieht es Vogelbeobachter wieder hinaus an die Teiche. Mit dem Fernglas kann man den gegenüberliegenden Schilfsaum und die Wasserfläche nach ein paar Stockenten absuchen.
Mit viel Glück kann man am Rande einer mit Schilf bewachsenen Insel den gewaltigen Seeadler mit seinem mächtigen blassgelblichen Schnabel und dem rein weißen Stoß sehen. Vielleicht verzehrt er gerade einen Fisch oder er hat ein Stück vom verluderten Wildschwein gefunden, dass er Stück für Stück abreißt und kröpft. Dann sitzen ganz in seiner Nähe oft eine größere Anzahl von Nebelkrähen oder Elstern, die in ihrer Dreistigkeit jedoch nicht soweit gehen, den Vogel zu stören.
Noch zwei andere schöne Vogelarten kann einen ein winterlicher Ausflug bescheren. So können Gäste aus dem Norden Europas beobachtet werden, die sich auf unseren Teichen aufhalten, der Prachttaucher und Zwergsäger. Nach einigen Wochen werden dann mit dem warmen Südwestwinden die letzten schmutzigen Schneereste weggetaut und jubelnd erheben sich dann die Ohrenlerchen und Feldlerchen über der grünenden Saat.
Die Kraniche und Graugänse stellen sich an ihren Brutplätzen ein. Scharen von Saatgänsen ziehen aus dem Süden und Westen in ihre Brutgebiete. Die Kiebitze und Stare laufen futtersuchend am Rand der Teiche entlang. Nach den winterlichen Tagen sitzen die ersten Graugänse und Kraniche auf ihren Gelegen. Zieht der Frühling endgültig ein, brüten die ersten Kiebitze und einige Wochen später sitzt auch die Rohrweihe, Rohrdommel, Taucher und Enten auf ihren Gelegen und brüten.

Die Schlafplätze der Wasservögel auf dem nassen Element ist sicher vor Raubtieren.
Im Wonnemonat Mai ist es oft wolkenlos und das Blau des Himmels liegt weit über die Frühlingslandschaft. In der Zeit haben die Blätter der Birken ein frisches grün und weithin sind die Teiche und Seen von frisch bewachsenem Schilfbewuchs umsäumt. Dann kann man einen Habicht zu Gesicht bekommen, wenn er wie ein grauer Schatten über die Teichfläche gleitet. Oft hört man den Schwarzspecht mit seinem langezogenen „klüh“ Ruf oder einen Kuckucksruf. Kurz trommelt ein Buntspecht an einen trockenen Baum, um ein Weibchen zur Paarung zu finden. Mit feinem Schnirpsen zieht ein Paar Schwanzmeisen durchs Unterholz, während der Zaunkönig im dichten Gebüsch sein kugeliges Nest mit Moos und dürren Farnblättern baut.
An den Teichen kann man das Quaken der zahlreichen Frösche hören oder einen unermüdlich singenden Baumpieper. Auf dem Teich schwimmt ein Haubentaucher oder ein kopfnickendes Blässhuhn. Mit lautem Flügelschlag fliegen ein paar Moorenten auf. Geht der Sommer zu Ende und der Herbst zieht ein, geht das Vogelleben weiter. Enten fallen in großen Flügen hier ein. Der Fischadler hält eine kurze Rast auf seinem Zug nach dem Süden ab und auch ein paar Kormorane lassen sich sehen. Mit ausgebreiteten Schwingen sitzen die fischfressenden Vögel dann in dem aus dem Wasser ragenden Geäst und lassen ihr Gefieder von der warmen Herbstsonne trocknen.
Foto1: Frerk Meyer – cc
Foto2: USFWS Mountain-Prairie – cc
Foto3: Kyle Pearce – cc