Tierwelt auf den Mittelmeerinseln

Tierwelt Mittelmeerinseln

Die Tierwelt auf den Mittelmeerinseln war früher vielseitiger als heute. Die domestizierten Nutztiere haben viele Arten der Wildtiere verdrängt.

Heutzutage leben nur noch wenige Huftiere auf den Mittelmeerinseln. Doch unter den wenigen Überlebenden ist die Tierwelt noch recht eindrucksvoll. Die Berge Sardiniens und Korsikas sind an den unteren Hängen, wie auf anderen Inseln auch, von dichtem Eichen- und Nadelholzgestrüpp überzogen. Auf dieser Inselform lebt das Rotwild (Cervus elaphus corsicanus) und das Mufflon (Ovis gmelini musimon) eine Wildschafart, deren Böcke mächtige, nach unten gebogene Hörner tragen. In den Weißen Bergen Kretas hat sich noch ein kleiner Bestand eines anderen Huftiers der Bezoarziege (Capra aegagrus) erhalten. Große Beutegreifer fehlen fast völlig auf den Mittelmeerinseln. Es gibt jedoch noch Wildkatzen (Felis silvestris) auf Kreta, Sizilien, Sardinien, Korsika und den Balearen.

Die Tierwelt der Reptilien auf den Mittelmeerinseln

Verschiedene Reptilienarten haben dank ihrer Lebensweise auch im dichtbesiedelten Gebieten der Mittelmeerinseln bis heute überlebt. Dazu zählen drei giftige Schlangen, die Europäische Hornotter (Vipera ammodytes), die Aspisviper (Vipera aspis) und die Wiesenotter (Vipera ursinii). Das Vorkommen der Sandviper beschränkt sich auf die Ägäis vor der griechischen Küste. Auf dem Festland selbst ist sie hingegen allgemein verbreitet. Sie trägt auf der Schnauze ein „Horn“ aus Schuppen und ist hochgiftig.

Die Sandviper bevorzugt trockene Felshänge, wo sie gern ihren armlangen Körper ausstreckt, um sich zu sonnen. Jungtiere ernähren sich hauptsächlich von Eidechsen und gelegentlich von Wirbellosen. Später stehen vor allem nestjunge Vögel und kleine Säugetiere auf dem Speisezettel der Sandviper. Die Aspisviper kommt heute unter anderem auf Sizilien und Elba vor. Das Gift der Schlange wirkt für Menschen nicht unbedingt tödlich. Es ist jedoch stark genug Mäuse und kleine Vögel zu töten, von denen die Schlange lebt. Die Europäische Hornotter hat von allen europäischen Giftschlangen das allerschwächste Gift. Ihre Nahrung besteht zum größten Teil aus Insekten und Spinnen, die auch auf den Mittelmeerinseln reichlich vorkommen.

Vögel auf den Mittelmeerinseln

Vögel Mittelmeerinsel

Vögel auf der Mittelmeerinsel Korsika.

Es gibt nur wenige Vogelarten, die man gemeinsam unmittelbar mit dem Mittelmeer verbindet. Das ist der Korsenkleiber (Sitta whiteheadi) und die Samtkopfgrasmücke (Sylvia melanocephala). Einige Arten sind Standvögel, die auf den Inseln ständig leben und brüten. Doch die meisten benutzen als Zugvögel die verschiedenen Inseln nur als Zwischenstationen auf ihrem Weg nach Süden oder Norden. Zur letzteren Gruppe gehört der Fitis (Phylloscopus trochilus), während der Weißstorch lieber an den Küsten des Mittelmeeres entlang nach Norden zieht und über Gebraltar oder den Nahen Osten nach Afrika zurückkehrt.

Auf der Insel Malta sind nur wenige Vögel ganzjährig anzutreffen. Nur hin und wieder horstet ein Wanderfalke auf den Klippen. Allerdings können die Vogelfreunde alljährlich, vor allem im Herbst, ein eindrucksvolles Zugvogelschauspiel erleben. Wenn der Wind richtig steht, segeln Wespenbussarde (Pernis apivorus) in großen Schwärmen über die Inseln dahin. Schwalben schießen aus den Wolken hervor und lassen sich oft zur Nacht in den wenigen Baumgruppen nieder.

  1. Foto: Von Eleni Afiontzi
  2. Foto: Xiaofen P