Tiere im Winter und ihre Überlebensstrategien

Tiere im Winter

Viele Tiere im Winter kämpfen ums Überleben. Foto von Gary Bendig

Wildtiere haben es bei klirrender Kälte mit einer geschlossenen Schneedecke schwer zu überleben. Frost, Eis und Schnee machen den Tieren arg zu schaffen. Doch sie haben ihre eigenen klugen Strategien, um in der kalten Jahreszeit zu bestehen. Manche Tiere halten einen Winterschlaf und fahren ihren Stoffwechsel in der Winterzeit runter. Der Winterschlaf bedeutet nicht gleich Tiefschlaf. Die Tiere wachen auch mal auf, sie ändern ihre Schlafstellung und geben Kot und Urin ab, ohne was zu fressen.

Winterschläfer dürfen nicht gestört werden, denn das kann für sie tödlich enden. Andere Tiere müssen andere Lösungen finden. Viele Vögel fliegen, wenn es kalt wird, in wärmere Regionen. Bei uns im Winter bleibt der Haussperling, die Amsel, die Wasseramsel, die Meise und viele andere, die als Standvögel bezeichnet werden. Winteraktive Tiere bei uns sind Rehe, Hirsche, Wildschweine, Fuchs und Dachs.

Tiere im Winter

Eichhörnchen im Winter

Eichhörnchen im Winter

Foto: Von Peter Trimming – cc

Eichhörnchen Besonderheiten

Ein Einhörnchen polstert sich seinen Kobel, der hoch im Baum in einer Astgabel angelegt wird, mit Moos, Blättern, Rinde und Ferdern aus. In dem kuscheligen Nest hält das Eichhörnchen keinen Winterschlaf ab, sondern nur Winterruhe. Täglich wird das Tier für kurze Zeit aktiv, um versteckte Vorräte aufzustöbern und sich satt zu fressen. Zu den Feinden der Eichhörnchen zählt der Habicht, Bussard, Uhu, Baummarder und Zobel.

Der Grasfrosch, die Erdkröte, die Waldeidechse und Insekten fallen in eine Winterstarre. Die Frösche vergraben sich vorher im Schlamm oder suchen Erdhöhlen auf, wo sie frostsicher aufgehoben sind. Die Insekten verstecken sich in Holz und in Ritzen auf Dachböden. In ihren Körpern haben die Tiere eine Art Frostschutzmittel. Bei Minusgraden friert ihre Körperflüssigkeit nicht ein und bleibt flüssig. Im wärmeren Frühling werden die schlafenden Insekten wieder mobil.

Eisbär

Der Eisbär hat einen Seehund erbeutet.

Foto: Von Jim, the Photographer – cc

Wie überlebt der Eisbär?

Der Eisbär ernährt sich von Seehunden. Er wartet an den Löchern im Eis, an denen die Seehunde in regelmäßigen Abständen Luft holen. Das Raubtier reißt das Opfer mit einem einzigen Schlag seiner Pranke aus dem Wasser. Das Weibchen bringt in einer Schneewehe gegrabenen Höhle mitten im Winter zwei Junge zur Welt. Die Mutter bleibt vier bis fünf Monate in der Höhle und säugt sie mit ihrer sehr fetthaltigen Milch, ehe sie sich aus der Schneeverwehung befreit und zum ersten Mal mit den Jungen jagt.

Igel

Igel im Winter

Foto: Von Andy Hawkins – cc

Alles über Igel

Der Igel kann sich zu einem stachligen Ball zusammenrollen, um die weiche Bauchpartie zu schützen. Ein Dachs kann das Tier jedoch entrollen und häuten. Der Igel ist wie auch der Siebenschläfer, die Wasserfledermaus und das Alpenmurmeltier ein echter Winterschläfer. Die Igel überbrücken die kalte Jahreszeit und halten von November bis zum März einen Winterschlaf ab. Sie schlafen in einem wetterfesten und gut wärmeisolierten Nest. Während die Tiere schlafen, leben sie vom Körperfett, den sie sich im Sommer angefressen haben.

Orca

Die Orcas schauen nach noch offenen Wasserflächen.

Foto: Von Bryan Goff

Orcas sind Wale

Orcas (Schwertwale), die zur Familie der Delfine gehören, sind sehr intelligent und verspielt. Orcas leben in Gruppen von etwa 10 bis 60 Tieren und jagen in Teams mit vielfältigen Jagdstrategien. Die Wale bringen Eisschollen zum Schaukeln, auf denen sich Robben ausruhen. Verlieren die Tiere die Nerven und springen ins Wasser, werden sie von den Orcas geschnappt. Nach dem Pottwal haben die Meeressäuger das zweitgrößte Gehirn.

Fuchs

Der Fuchs fängt Mäuse auch unter einer dicken Schneedecke.

Foto: Von tuchodi – cc

Rotfuchs Besonderheiten

Der Rotfuchs macht einen Luftsprung für eine Maus. Dank seines sehr guten Geruchs- und Gehörsinn wittert er die Beute selbst unter einer dicken Schneedecke. Mit einem Sprung schreckt der Räuber eine Haselmaus auf, die dann zum leichten Fang wird. Seine sportlichen Höchstleistungen bei der Mäusejagd halten ihn außerdem fit für die Paarungszeit, denn ab Januar wird eine Fuchsdame gesucht und der Nachwuchs gezeugt.

Rotwild

Rotwild auf Futtersuche.

3. Foto: Von Per – cc

Rothirsch Besonderheiten

Das Rotwild zieht sich im Winter warm an. Als Vegetarier muss der Rothirsch gut mit seinen Kräften haushalten, denn im Winter findet er kaum noch Nahrung. Sein Stoffwechsel läuft auf Sparflamme, sein Herz schlägt nur noch 40- statt 70-mal in der Minute und die Körpertemperatur sinkt. Oft liegen die Tiere im Wald am Boden im Laub und sparen so Energie. Ihr Fell bildet ein wärmendes Luftpolster und die prächtige Mähne wärmt sie wie ein Schal.

Siebenschläfer

Siebenschläfer können an senkrechten Flächen klettern, dank ihrer Sohlenballen an den Pfoten.

Foto: Von Bruce Detorres – cc

Wo der Siebenschläfer wohnt

Der Siebenschläfer macht es sich seiner frostfreien Erdhöhle gemütlich. Er verschläft ganz einfach den Winter und wird erst im Mai wieder munter. Sein buschiger Schwanz dient ihn als die beste Decke. Oft finden Siebenschläfer in unseren Wäldern nicht genug Baumhöhlen für ihren Winterschlaf. Daher weichen sie auf menschliche Behausungen und Gärten aus und finden so gute Ersatzhabiate. Im Gegensatz zum Steinmarder oder Waschbär haben Menschen vom Siebenschläfer keine Schäden zu befürchten.

Zitronenfalter

Der Zitronenfalter ist ein Überlebenskünstler.

Foto: Von Lyndon_Gardening – cc

Zitronenfalter Besonderheiten

Ein Wunder der Natur ist der Zitronenfalter, der dank Frostschutzmittel überlebt. Dieser mitteleuropäische Schmetterling überwintert als einziger ungeschützt im Freien an Zweigen oder an Gräsern. Das er lange Frostperioden überlebt, verdankt er ein Frostschutzmittel in den Zellsäften, das den Körper vor dem Einfrieren schützt. Der Zitronenfalter übersteht sogar Frostperioden bis zu minus 20 Grad. Im Frühling taut er ganz einfach wieder auf und fliegt davon.

Winterschlaf Tiere

Manche Tiere die Winterschlaf halten werden dazu in der kalten Jahreszeit gezwungen, um Nahrungsmangel oder ungünstige Witterungsbedingungen zu umgehen. Während dieses tiefen Schlafs werden Herzschlag und Stoffwechsel des Tieres auf ein Minimum reduziert. Viele Insektenarten überwintern in Kolonien. Marienkäfer z.B. findet man oft in großen Trauben zwischen Kiefernadeln. Im Winter kann man gut in verlassenen Gebäuden oder auf Dachböden nach Schmetterlingen suchen. An sonnigen Tagen verlassen sie ihr Schlafquartier.

Der Schutz vor Wetter und Feinden sind die wichtigsten Aufgaben eines Schlafplatzes für den Winter. Fledermäuse und Bären überwintern in trockenen Höhlen, die Fledermäuse in großen Kolonien. In denen kuscheln sich die kleinen fliegenden Säugetiere eng zusammen, um sich gegenseitig Wärme zu geben.

Eine längere Ruhezeit während des Sommers heißt Sommerruhe und ist bei Trockenheit auch bei einigen Schneckenarten üblich. Sie versiegeln ihre Häuser mit einem Speichelhäutchen, mit dem sie sich an Rinde und Steine kleben und verhindern so, dass sie austrocknen.

Auch Wärme und Trockenheit können viele Tierarten bedrohen. Wenn der Wasservorrat zu Ende geht, vergräbt sich der afrikanische Lungenfisch im Schlamm und umgibt sich mit einem Kokon aus Speichel, in dem er bis zu vier Jahre überleben kann und nach und nach seine Muskeln abbaut. Die Dreizehigen Dosenschildkröten graben sich während des Winters in den Schlamm von Tümpeln ein.