Stachelschweine sind scheue, aber friedliche Tiere

Stachelschweine haben ein dichtes Fell aus Stacheln und Spießen – cc – Von David Bygott

Bezeichnend für die eigentlichen Stachelschweine sind die sehr langen Stacheln. Die Tiere haben einen kurzen Schwanz, kleine rundliche Ohren, breite Oberlippen und gespaltene Nasenlöcher. Das Stachelkleid bedeckt den Leib zu zwei Dritteln, der Vorderteil ist mit Haaren oder Borsten mähnenartig bekleidet. Das Gewöhnliche Stachelschwein (Hystrix cristata) übertrifft unseren Dachs an Größe, ist aber nur 65 cm lang. Längs des Halses der Tiere liegt eine Mähne, die willkürlich aufgerichtet werden kann. Die Borsten sind ansehnlich lang und enden meist mit  weißen Spitzen. An den Seiten des Körpers sind die Stacheln kürzer und stumpfer als auf dem Rücken. Stachelschweine kommen in Teilen Asiens, Afrikas und auch in Südeuropa vor. Einige Arten gehören neben Capybaras und den Bibern zu den größten Nagetieren weltweit.

Arten Stachelschweine

Die Erdstachelschweine (Hystricidae) haben einen kürzeren Schwanz und sind in ihrer Lebensweise an den Boden gebunden. Sie sind in den gemäßigten und warmen Ländern verbreitet. Die Stachelschweine leben nicht gesellig und bleiben am Tag in selbstgegrabenen Höhlen verborgen. Leicht zu erkennen sind sie an ihrem Stachelkleid. Der Name „Schwein“ ist eher unpassend und kommt wohl von ihrem Grunzen und Quieken her.

Bei den kleineren, schlanken Quastenstachlern (Atherurus) treten die Stacheln zwischen dem Haarkleid auf und der Schwanz endet in einer pinselförmigen Quaste, die aus Hornplättchen besteht. Der Afrikanische Quastenstachler (Atherurus africanus) ist südlich der Sahara anzutreffen. Der Asiatische Quastenstachler (Atherurus macrourus) lebt in Hinterindien bis zum südlichen China. Er ist verwandt mit dem Pinselstachler (Trichys fasciculata), der auf der südwestlichen Malaiischen Halbinsel sowie auf Sumatra und Borneo lebt.

Baumstachler

Baumstachler – Foto: Marc Witzel – CC BY-SA 2.0

Die Baumstachler (Erethizontidae) sind sind relativ große Nagetiere. Sie haben für ihre kletternde Lebensweise einen langen Greifschwanz, warzige Sohlen und kürzere Stacheln. Der Baumstachler (Coendou mexicanum) hat eine Gesamtlänge von 95 cm und lebt an der Ostküste Mexikos. Die schwarzen glänzenden Haare sind dicht und weich, die viele Stacheln vollständig bedecken. Diese fehlen auf der Innenseite der Beine vollständig.

Auch die übrigen Baumstachler haben diese Borstenverteilung. Den Tag über schlafen die Tiere alle in Astgabeln, nachts klettern sie langsam und bedächtig umher. Beim Klettern drücken sie die fleischigen Sohlen fest an die Äste und umklammern sie mit den Handballen, wobei der Greifschwanz unterstützt. Ihre Nahrung besteht aus Baumfrüchten, Knospen, Blättern, Blüten und Wurzeln. In der Paarungszeit geben sie ihr Einsiedlerleben auf. Das Weibchen bringt zu Beginn des Winters ein oder zwei Junge zur Welt, die sehr vollkommen entwickelt sind. Im gesamten Mittel- und Südamerika sind mehrere Arten verbreitet. 

Der Urson (Erethizon dorsatum) ist ein Baumbewohner

Urson

Urson – Foto: Von Tom Murray – CC BY-NC 2.0

Hoch im Norden von Kanada ist das Heimatland der kälteempfindlichen Ursons. Ihre wichtigen Unterschiedsmerkmale ist der oben mit Stacheln, unten mit Borsten besetzte Schwanz, der eine gefährliche Waffe sein kann; er dient daher nicht als Greifschwanz. Der Urson ernährt sich von der Rinde junger Bäume. Er pflegt einen Baum nicht eher zu verlassen, als bis er kahl gefressen ist. Das Tier lässt selten einen Baum aus und kann so einen beträchtlichen Schaden anrichten. Der Urso bewegt sich am Boden sehr langsam und wird oft von Autos erfasst, wenn er Straßen überquert. Er gilt aber als eine ungefährdete Tierart.