
Der Seidenspinner durchläuft wie auch andere Falter und Schmetterlinge verschiedene Lebensphasen.
Eines der am gründlichsten erforschten Insekten ist der zu den echten Spinnern zählende Seidenspinner (Bombyx mori). Das Tier stammt aus Ostasien und wird wegen der aus seinen Kokons gewonnenden Seide vor allem in den Mittelmeerländern in vielen Rassen gezüchtet. Seine wichtigste Nahrungspflanze ist die Maulbeere. Seide wird aus den Kokons des Seidenspinners gewonnen. Obwohl es mehrere Millionen Insektenarten gibt, wurden nur die Biene und der Seidenspinner völlig domestiziert. Heute gibt es in freier Wildbahn keine „Bombyx mori“ mehr und die domestizierten Arten sind flugunfähig.
Nachdem die Raupe 45 Tage ohne Unterbrechung gefressen hat, produziert sie aus den Spinnerdrüsen aus ihrem Hinterleib einen seidenen Kokon aus 3000 bis 4000 Meter Faden. Aus der darin enthaltenen Puppe würde schließlich ein neuer Seidenspinner schlüpfen, wenn man die Kokons nicht vorher zerstören würde. Sie werden in heißem Wasser eingeweicht und die Faserschicht wird abgewickelt und zusammengedreht. Danach kocht man sie, bleicht und färbt sie, ehe sie zu feinsten Stoffen verwebt wird.
Ebenfalls zur Seidengewinnung werden mehrere sehr große ausländische Arten der Augenspinner (Saturniidae) herangezogen. Mitteleuropäische Arten sind die Nachtpfauenaugen (Saturnia pyri, Eudia spini und Eudia pavonia), deren Männchen mit Hilfe eines sehr empfindlichen Geruchsinnes die Weibchen auf weiteste Entfernung auffinden. Das Wiener Nachtpfauenauge ist der größte aller Schmetterlinge Mitteleuropas. In den heißen Ländern fühlen sich die Tagfalter (Rhopalocera) wohl, die an ihren keulenförmigen Fühlerenden zu erkennen sind. Ihre Flügel sind oberseits meist prächtig gefärbt, doch werden in Ruhestellung die Oberseiten aufeinandergeklappt, so dass nur noch die unscheinbare Unterseite zu sehen ist. Bei uns leben von den etwa 16.000 Arten knapp 200.
Steckbrief Seidenspinner
Systematik
- Unterstamm: Sechsfüßer (Hexapoda)
- Klasse: Insekten (Insecta)
- Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
- Familie: Echte Spinner (Bombycidae)
- Gattung: Bombyx
- Art: Seidenspinner
- Wissenschaftlicher Name: Bombyx mori
- Größe: Die Falter sind 32 bis 38 mm breit.
- Farblich sind sie mehlweiß oder perlgrau, die Flügel haben gelbbraune Querstreifen.
- Wie Falter und Schmetterlinge durchläuft der Seidenspinner verschiedene Lebensphasen: Ei – Raupe / Larve – Verpuppung – Falter.
- Im Laufe seines Lebens ernährt sich der „Bombyx mori“ ausschließlich von frischen Blättern des Maulbeerbaumes. So ist die Seidengewinnung deshalb auch an die Kultur dieses frostempfindlichen Baums gebunden.
- Nach dem Schlüpfen fressen sich die Raupen von etwa 35 Tagen das 10.000 fache ihres ursprünglichen Körpergewichts an. Dabei durchlaufen sie mehrere Häutungen. Dann beginnen sie sich einzuspinnen und zu verpuppen: in zwei bis drei Tagen windet der Seidenspinner dabei einen Faden von bis zu drei Kilometern Länge zu einem Kokon.
- Nach 8 bis 12 Tagen schlüpfen die Falter und paaren sich sofort. Dann legt das Weibchen in wenigen Tagen rund 400 Eier und stirbt anschliessend.
Foto: Von Gabriel – CC BY 2.0