Rohrsänger und Schwirle sind mittelgroße Singvögel

Rohrsänger

Die Rohrsänger sind weit verbreitet.

Neben der überall häufigen Rohrsänger (Acrocephalus) sind sowohl Drossel- und Teichrohrsänger die auffallendsten Erscheinungen unter den Singvögeln in einer See- und Teichlandschaft. Wie still wären unsere Rohr- und Schilfwälder zur Brutzeit, wenn nicht das laute „karre karre-kiet“ des Drosselrohrsängers aus ihnen schallt. Von den Rohrsängern unterscheiden sich die Schwirle durch die stufigen Schwänze und die auffallend langen Unterschwanzdecken. Vor allem aber durch ihren ausdauernden, einförmigen, schwirrenden oder wetzenden Gesang, den man zu allen Tagesstunden sowie in der Nacht hören kann.

Wenn man einmal Glück hat, kann man einen Rohrschwirl am Brutplatz beobachten. So wird man feststellen, dass die Schwirle sich nicht wie die Rohrsänger an den Schilfhalmen kletternd bewegen, sondern außerordentlich gewandt am Boden dahin huschen. Die Nester der Schwirle stehen mehr in Bodennähe, die der Rohrsänger sind jedoch kunstvoll an einigen Rohrhalmen befestigt. Geht man im Mai oder Juni einen Schilfgürtel ab, so ist es nicht schwierig, sie zu finden. Erstaunlich nahe stehen bisweilen die Nester der Drosselrohrsänger beieinander, fast könnte man von Anfängen zu einem kolonieweisen Brüten sprechen.

  1. Foto von Arthur Chapmancc

Röhrsänger sind bevorzugte Kuckuckswirte

Junger Kuckuck

Dieser junge Kuckuck wird von den kleinen Rohrsängern großgezogen.

Foto: Von Rudo Jurečekcc

In Mitteleuropa ist es namentlich der Teichrohrsänger und Drosselrohrsänger, der das zweifelhafte Vergnügen hat, ab und zu einen jungen Kuckuck aufziehen zu müssen. Es ist sogar schon vorgekommen, dass im Nest der Singvögel drei Eier von verschiedenen Kuckucksweibchen hinein gelegt worden sind.

Steckbrief Schilfrohrsänger

Schilfrohrsänger

Schilfrohrsänger

Foto Schilf- und Teichrohrsänger: Von Mibby23cc

Merkmale: Der Vogel unterscheidet sich vom Teichrohrsänger durch seinen hellen Überaugenstreif. Außderdem sind Oberkopf und die übrige Oberseite auf gelblich braunem Grunde schwarz bzw. dunkelbraun längsgefleckt, der lebhaft rostrote Bürzel ist ungefleckt. Die Unterseite ist gelbbraun, die Kehle und die Mitte des Unterkörpers weißlich. Das Weibchen gleicht in der Gefiederfärbung dem Männchen, das Jugendkleid ist insgesamt lebhafter gefärbt. Die Stimme des Schilfrohrsängers wird oft in baumpieperartigem Balzflug vorgetragen und hört sich wie ein „woid woid woid“ an.
Verbreitung: Der Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) brütet in Europa von Großbritanien und Finnland südwärts bis Spanien, Italien, Bulgarien, Nordgriechenland und in großen Teilen der Sowjetunion. Ferner in Algier sowie in weiten Gebieten des mittleren Asiens. In Mitteleuropa bevorzugt der Schilfrohrsänger die mit Gebüsch und Schilf dichtbestandenen Randzonen der Teiche und Flüsse.
Wanderungen: die Vögel überwintern in Afrika und ihre Ankunft in Mitteleuropa ist im April. Im September/Oktober verlassen die Schilfrohrsänger ihre Brutgebiete.

Fortpflanzung Schilfrohrsänger

  • Die Vögel bauen ein Nest aus Moos, Halmen und Gräsern. Der Innenraum wird mit Pflanzenwolle und Federn ausgekleidet. Überwiegend wird es vom Weibchen gebaut.
  • Das Nest steht meist dicht über dem Boden zwischen Kolbenschilf, Binsen oder Seggen und möglichst in Wassernähe oder über dem Wasser.
  • Das Weibchen legt 4 bis 6 Eier ins Nest, die eine ähnliche Farbe aufweisen wie von der Schafstelze.
  • Die Brutzeit ist Mitte Mai/Juni und das Weibchen brütet das Gelege alleine aus.

Steckbrief Teichrohrsänger

Teichrohrsänger

Teichrohrsänger

Der Teichrohrsänger ist gewissermaßen die kleine Ausgabe des Drosselrohrsängern. Vom Schilf- und Seggenrohrsänger unterscheidet er sich dadurch, dass er völlig ungefleckt ist. Das Weibchen gleicht äußerlich dem Männchen, das Jugendkleid ist vom Alterskleid nicht wesentlich verschieden.
Verbreitung: Große Teile Mittel- und Südeuropas sowie Nordwestafrika. Im Norden reicht das Brutgebiet bis England, Südschweden, Südfinnland, im Osten bis zur Wolgamündung. In Vorderasien bis nach Turkestan.
Wanderungen: Die Teichrohrsänger überwintern im tropischen Afrika, besonders in Ostafrika. Die Ankunft an den Brutplätzen erfolgt Anfang Mai, der Abzug Ende September/Anfang Oktober.

Fortpflanzung Teichrohrsänger

  • Das Nest wird auch in kleineren Rohrbeständen angelegt. Es ist wesentlich kleiner als das des Drosselrohrsängers und aus feineren Material erbaut.
  • Das Weibchen legt meist 4 bis 6 Eier in das Nest. Die vollen Gelege findet man Ende Mai, Juni und auch im Juli.
  • Die Brutdauer beträgt 11 bis 12 Tage und beide Altvögel lösen sich beim Brüten ab.

Der Drosselrohrsänger

Drosselrohrsänger

Drosselrohrsänger

Foto: Von hedera.balticacc

Merkmale: Der Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) ist der größte unserer Rohrsänger. Die Ober- und Unterseite sind ungefleckt. Die Oberseite ist rostbraun, die Unterseite wesentlich heller. Das Weibchen gleicht in der Färbung dem Männchen.
Ruf/Stimme Drosselrohrsänger: Nähert man sich dem Nest, so rufen die Vögel „karrr karr“, der Gesang ist laut und mit keinem anderen Vogelgesang zu verwechechsel, unermüdlich klingt es „karre karre kiet kiet karre kiet“.
Verbreitung: Das Brutgebiet erstreckt sich auf ganz Europa. Außerdem brüten die Vögel in Nordwestafrika, Vorderasien und in Westsibirien.

Der Schlagschwirl

Schlagschwirl

Schlagschwirl

Foto: Von Ján Svetlíkcc

Merkmale: Der Schlagschwirl (Locustella fluviatilis) wurde früher auch Flussrohrsänger genannt. Er übertrifft alle einheimischen Schwirl- und Rohrsängerarten an Größe, ausgenommen den Drosselrohrsänger. In der Gefiederfarbe ähnelt er einer Gartengrasmücke, doch wirkt er infolge seines spitzen Kopfes schlanker. Wie die Gartengrasmücke ist er oberseits einfarbig olivbraun, Kehle und Kropf sind auf weißlichem Grunde undeutlich dunkel gefleckt. Der lange Schwanz ist auffällig abgerundet. Das Weibchen gleicht in der Gefiderfarbe dem Männchen, das Ruhekleid dem Brutkleid.
Ruf/Stimme Schlagschwirl: Der schwirrende Gesang klingt wie „dzedzedze…“ oder wetzend „sesesese…“. Meist setzt der Geang in der Dämmerung ein und wird auch in der Nacht fortgesetzt.

Der Rohrschwirl (Locustella luscinioides)

Rohrschwirl

Rohrschwirl

Foto: Von Ron Knightcc

Merkmale: Der Rohrschwirl ist etwa kleiner als der Schlagschwirl, doch ist die Unter- und Oberseite ungefleckt. Der Gesamteindruck rötlich braun, unterseits etwas lichter, Kinn und Kehle sind weißlich. Weibchen und Männchen gleichen sich im Gefieder. Das olivbraune Gefieder gleicht stark die der Nachtigall.
Stimme/Ruf Rohrschwirl: Die klingen gedämpft etwa wie „gück“, der Gesang schnurrend wie „örrrr…“ oder ürrrr…“. Der Vogel ist mehr an das Wasser gebunden als wie der Schlagschwirl.