Rallen sind kleine bis mittelgroße Bodenvögel

Rallen

Die Mehrzahl der Rallen leben am Wasser – Foto: Gareth Williams – CC BY 2.0

Eine artenreiche Familie sind die Rallen (Rallidae), die weltweit verbreitet und gut kenntlich sind. Es sind kleine bis hühnergroße Vögel mit kurzen Schwänzen und mit langen Zehen versehenen Beinen. Mit denen ermöglicht es den Wasservögeln ein Leben im Sumpf, dichtem Unterholz und Grasland. Die Bebrütung der Eier erfolgt durch beide Geschlechter. Die dunklen Dunenjungen verlassen nach dem Ausschlüpfen bald das Nest. Die meisten Arten fliegen nicht gern, obwohl sie es ganz gut können, sondern drücken sich lieber ins Schilf oder Unterholz. Die häufigste und größte unserer Rallenarten ist das Blässhuhn (Fulica atra), das mit Schwimmlappen versehene Zehen besitzt. Eine auf allen Teichen und Seen bekannte Erscheinung, die leicht an dem auffallenden weißen Sternschild (Blesse) zu erkennen ist.

Fortpflanzung Blässhuhn

Blesshuhn

Blässhuhn – Foto: Von Papchinskaya – cc

Zu Beginn der Brutzeit, in der die Vögel ihre Reviere abgrenzen, sind sie unverträglich. Die Männchen treffen meist vor den Weibchen am Brutplatz ein. Auch zwischen den gepaarten Rallen kommt es häufig bis zum Beginn des Nestbaues zu Zänkereien. Dann hilft das Weibchen Eindringlinge aus dem Nestrevier fremde Arten zu vertreiben. Kommt es zum Kampf, sucht jeder den anderen unter Wasser zu drücken. Das balzende Männchen schwimmt mit aufgeblähten Flügeln und lang vorgestrecktem Hals auf dem Wasser dahin. Die Nester stehen meist im Schilf, oft werden auch aus Rohrhalmen aufgeschichtete Schwimmnester gebaut. Die 6 bis 9 fein gepunkteten Eier werden von dem Paar abwechselnd bebrütet und die Jungen gemeinsam geführt. Des Zugverhalten ist nicht einheitlich. Während einige Standvögel sind, ziehen andere regelmäßig ab.

Die Teichralle wird auch Teichhuhn genannt

Teichralle

Teichralle – Foto: J.M.Garg – CC BY 3.0

Auch die grünfüßige Teichralle (Gallinula chloropus) ist bei uns ebenfalls ein recht häufiger Vertreter der Rallen. Oft brütet die Art schon auf kleineren Teichen in den Parkanlagen unserer Großstädte. Dort kann man die Vögel, eifrig mit ihrem weiß gezeichneten Schwanz wippend, herumschwimmen oder eilfertig im Ufergebüsch herumlaufen sehen. Beide Geschlechter zeigen ein typisches Balzgebaren. Zwei Bruten sind bei diesen dunklen Vogel mit dem roten Schnabel, der roten Blesse und den grünen Beinen die Regel. Im Gegensatz zu dem ständig nach Nahrung tauchenden Blässhuhn taucht diese Art, die sehr selten auf die freie Wasserfläche hinausschwimmt, nur gelentlich.

Die Wasserralle ist ein scheuer Vogel

Wasserralle

Wasserralle – Foto: Von laia quark – here

Seltener zu beobachten ist die mit langem, rotem Schnabel ausgezeichnete Wasserralle (Rallus aquaticus), deren quiekendes Geschrei aber häufig aus den Schilfdickungen heraustönt. Auch die drei kurzschnäbligen Sumpfhuhnarten, das Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana), das Zwergsumpfhuhn (Porzana pusilla) und das Kleine Sumpfhuhn (Porzana parva) führen ein scheues Leben. Aus den üppigen Wiesen und Kleefeldern ertöhnt das Rufen des Wachtelkönigs (Crex crex) oder Wiesenralle „errrp errrp“, das bisweilen stundenlang in den Nächten zu hören ist. Den Vogel selbst bekommt man sehr selten zu Gesicht.

Das Purpurhuhn brütet in dichter Vegetation an Seen, Sümpfen und Lagunen

Purpurhuhn

Purpurhuhn – Foto: Bernhard Spragg – here

Im westlichen Mittelmeerraum, Südspanien, Sardinien und Nordafrika kommt noch in wenigen Exemplaren das schöne Purpurhuhn (Porphyrio porphyrio) vor. Die Ralle ist viel größer als die in der Gestalt ähnliche, grünfüßige Teichralle. Man kann die purpurblauen Rallen mit den korallenroten, recht langen Beinen und ebenso gefärbten Schnäbeln und Stirnschildern an kleinen Lagunen Südspaniens beobachten.