
Nandus auf einem Rapsfeld, was ihre Lieblingsspeise ist.
Die flugunfähigen Nandus vertreten die Strauße in Südamerika. Sie haben alle ein graues Gefieder und haben sich an ein Leben in offenen Grasfluren angepasst. Sie unterscheiden sich vom afrikanischen Vogel Strauß durch ihre geringere Größe. Auch sind ihre Flügel weniger zurückgebildet und sie besitzen drei Zehen. Als typische Laufvögel sind die Nandus Steppenbewohner, lieben aber auch lichtes Gebüsch. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus zarten grünen Blättern, die sie äsend vom Boden aufnehmen. Sie vertilgen aber auch Sämereien, Insekten Früchte und andere Kleintiere. Die Geschlechter sind etwa gleich gefärbt, doch die Hennen sind etwas heller und kleiner. Die Flügel spielen mit ihren langen, weichen und herabfallenden Federn eine große Rolle bei der Schaubalz. Im übrigen dienen sie auch zur Erleichterung beim Laufen, indem sie dabei gelüftet werden.
Fortpflanzung
Ein Hahn hat 5 bis 7 Hennen, die ihre Eier in ein gemeinsames Nest legen. So kann ein Gelege aus 16 bis 50 Eiern bestehen, die eine gelblich-weiße Farbe besitzen. Sie werden allein vom Männchen bebrütet, das auch die Führung der Jungen übernimmt. Die Brutdauer beträgt 35 bis 45 Tage. Die Nester liegen im hohen Savannengras verborgen. Wird der brütende Hahn durch einen herannahenden Menschen gestört, fährt er plötzlich hoch, mit seinen Flügeln das Gleichgewicht haltend, läuft er in torkelnden Lauf davon.
Die Jungen Nandus schlüpfen Anfang Februar aus den Eiern. Ihr Dunenkleid ist mit dunklen Längsstreifen versehen. Die erste Nahrung der Jungen besteht aus Fliegen, die sich auf den von Männchen zertretenen faulen Eiern in großer Zahl ansammeln. Ungefähr fünf Wochen lang folgen die Jungen dem Vater allein, dann gesellen sich nach und nach auch wieder die Weibchen der Familie zu. Auch mehrere Familien schließen sich häufig zusammen. Dann sieht man große Herden von Nandus oft in Gesellschaft mit Pampa-Hirsche, Guanakos und halbwilden Rindern zusammen in den Grassteppen.
Nandus leben auch in Deutschland
Die flugunfähigen Vögel sind vor 20 Jahren aus einem Gehege entkommen und vermehren sich in Gebieten an der Ostsee. Sie sind bei Landwirten sehr unbeliebt, weil sie auf den Feldern großen Schaden anrichten. Ihre Lieblingsspeise sind die Knospen von Raps und die Pflanzen können dann nicht weiterwachsen. Weiterhin sind die Nandus auf den Geschmack von Rüben, Mais und Weizen gekommen. Das Problem ist, dass Landwirte keinen Schadenersatz bekommen, weil die Laufvögel keine heimische Tierart ist. Ab 1. April 2020 sind Nandus zum Abschuss freigegeben, wobei Tierschützer dagegen erheblich protestieren.
Steckbrief Nandus
Systematik
- Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
- Klasse: Vögel (Aves)
- Unterklasse: Urkiefervögel (Palaeognathae)
- Ordnung: Rheiformes
- Gattung: Nandus
- Wissenschaftlicher Name der Gattung: Rhea
- Größe: Die Vögel erreichen eine Höhe von 1,4 m und werden nur halb so groß wie ein Strauß. Ein Gewicht je nach Unterart 20 bis 50 kg.
- Die Vögel haben einen befiederten Hals, Kopf und Schenkel. Sie haben 3 Zehen an jedem Fuß, die Hinterzehe fehlt. Der Strauß hat nur 2 Zehen.
- Die Flügel der Nandus sind die größten aller Laufvögel und halten das Gleichgewicht beim Laufen. Jeder Flügel trägt eine scharfe Kralle, die als Waffe gehen Feinde eingesetzt werden kann. Sie können auch einen Fluss schwimmend durchqueren.
Foto: Florian Timm – CC BY-SA 2.0