
Wo sich in Grassteppen Wasser ansammelt, sind das auch Lebensräume für Amphibien.
In den weiten Teilen der Grassteppen ist der Perlziesel (Spermophilus suslicus) anzutreffen und ist dort wahrscheinlich auch das häufigste Nagetier. Er gehört zu einer Gruppe von Erdhörnchen, die den größten Teil der baumlosen eurasischen Grassteppen bewohnen. Das Ziesel ist zwar koloniebildend, leben aber in getrennten Bauen. Der Bau hat einen Haupteingang mit einer bis zu sechs Meter langen Röhre, von der zahlreiche Seitengänge abzweigen. Der Wurfkessel der Weibchen kann mehr als zwei Meter unter der Erde liegen. Zu den anderen eurasischen Nagetieren gehören der Steppenlemming (Lagurus lagurus) und die Streifenmäuse (Hybomys). Die Mäuse klettern gerne an Stengeln und in Büschen umher und benutzen ihre langen Schwänze als Balancierstange. Sie ernähren sich von Knospen, Sämereien und Insekten.
Reptilien und Amphibien in den Grassteppen

Wiesenotter
Verschiedene Arten der Reptilien und Amphibien besiedeln die Steppen, wo sie reichlich Nahrung in Form von Wirbellosen Tieren vorfinden. Die Zauneidechse (Lacerta agilis) und der Steppenrenner (Eremias arguta) sind in den warmen Monaten aktiv, doch vor der Sommerhitze suchen sie Schutz in kühlen Nagetierbauen. Von den Schlangen bekommt man die giftige Wiesenotter (Vipera ursinii) am ehesten zu Gesicht, weil sich das Tier sehr langsam fortbewegt. Sie ist von Europa bis zur Mongolei verbreitet. Weniger auffällig ist die harmlose Pfeilnatter (Dolichophis jugularis), die recht häufig an vielen Stellen auftritt. Die Schlange kommt von Südeuropa bis Iran vor. Mit einer Länge von über drei Metern ist die Pfeilnatter die größte Schlange Europas.
Überall dort, wo Tümpel, Teiche oder kleine Seen die Grassteppen unterbrechen, finden sich Amphibien. Weit verbreitet ist die Wechselkröte (Bufotes viridis) und der Teichfrosch (Rana esculenta). Die Kröte ist an das Steppenleben hervorragend angepasst. Sie begnügt sich mit kurzlebigen Wasserstellen, in denen sie ablaicht und die Nachkommen ihr Quappenstadium durchmachen. Danach können sie als luftatmende erwachsene Tiere weit vom Wasser entfernt umherstreifen. Doch wie andere kleine Steppentiere muss sich auch die Kröte bei extremen Witterungsverhältnissen, z.B. bei übermäßier Hitze oder Trockenheit sowie im kalten Winter, unter die Erde verziehen.
- Foto: Von Leif Hinrichsen – CC BY-NC 2.0
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