
Menschenaffen können Werkzeuge benutzen, haben Freunde und leben in Gruppen.
Große Menschenaffen sind Gorillas, Schimpansen und Orang Utans
Die asiatischen Menschenaffen Orang Utans kommen sind heute nur noch auf Borneo und Sumatra anzutreffen. Aber dessen Verbreitungsgebiet erstreckte sich in geologischer Vergangenheit bis China. Es wird vermutet, dass ihre Linie weitab von derjenigen Verlief, die zum Schimpansen und Gorilla führte. An Körpergröße übertreffen die Menschenaffen die Gibbons bei weitem. So hat man bei Orang-Männchen eine Länge von 1,94 Meter gemessen. Da von diesem Maß einen erheblichen Anteil der Rumpf einnimmt, wirken solche Tiere im Vergleich zum Menschen gewaltig. Die Arme sind lang; in aufrechter Haltung kann der Orang die Knöchel erreichen.

Gorilla (Gorilla gorilla) – Foto von Musiime P. Muramura
Im Gesichtsausdruck weicht er von den anderen Menschenaffen ab und kommt in der Schädelform dem Menschen am nächsten. Er hat nicht diese ausgeprägten Augenbrauenwülste wie ein Schimpanse und Gorilla. Seine Augen stehen dicht beieinander über der eingedellten Nasenregion. Alte Männchen haben bisweilen starke Backenwülste, alle älteren Orangs besitzen einen ausgedehnten Kehlsack. Während auf Schultern und Armen sowie an den Körperseiten die Behaarung reichlich ist, bleibt sie auf Rücken und Brust dünn. Die Färbung ist rotbraun.

Orang Utan (Pongo pygmaeus) – Foto Luca Ambrosi
Der Orang Utan ist ein ausgesprochener Baumbewohner, der ebene, wasserreiche Wälder bevorzugt, in trockenen Gehölzen aber fehlt. Auf starken Ästen geht er in halbaufrechter Haltung entlang und wählt seinen Weg so, dass er bequem den nächsten Baum erreichen kann. Auf den Bäumen legt er auch seine laubenartigen, mit Blättern ausgepolsterten Nester an.
Der Menschenaffe ernährt sich ausschließlich von Früchten, zuweilen von Blättern und Knospen. Einen saftigen Schößling abzureißen oder zu trinken, sind die einzigen Anlässe, um auf den Erdboden herabzusteigen. In seinem Wesen wirkt der Orang Utan bedächtig. In der Regel wird er allein angetroffen, oder ein erwachsenes Tier wird von Jugendlichen begleitet. Dem Menschen geht er aus dem Wege und wird nur zum bedrohlichen Gegner, wenn er in die Enge getrieben oder verwundet ist. Seine Lebensdauer beträgt etwa 40 Jahre.
Schimpansen sind neben den Bonobos die nächsten Verwandten des Menschen
Der bevorzugte Lebensraum der Schimpansen und auch der Gorillas sind Urwälder an Flüssen. Dort finden sie das ihnen am meisten zusagende Futter, wie Bananen, Kakaofrüchte oder Kolanüsse. Der Schimpanse begibt sich zwar öfter auf den Erdboden als Gibbons und Orangs, ist aber noch ein Baumbewohner und flexibler Kletterer. Auf Bäumen wird auch abends ein Schlafnest errichtet, das die Schimpansin mit ihrem Sprößling bezieht. In der Regel lebt der Schimpanse in Einehe. Immerhin sind sie geselliger als die Orangs und man findet die Affen daher öfters in größeren Gruppen mit jugendlichen Schimpansen zusammen.

Schimpanse – Foto Francesco Ungaro
Nach dem Zahnwechsel werden die Jungen fortpflanzungsfähig. Die Weibchen etwa im 8. Jahr und die Männchen im 12. Lebensjahr. Das kräftige Gebiss spielt eine Hauptrolle bei der Verteidigung und wird auch dem Menschen gegenüber in jeder Lage, die den Unmut des Schimpansen erweckt, mit Nachdruck angewandt. Sonst ist der Schimpanse dem Menschen gegenüber scheu und meidet ihn. Entsetzen erweckt bei ihm auch der Anblick von Reptilien, insbesondere von Schlangen und Krokodilen. Beim Menschen ist der Schimpanse unter den Menschenaffen am zutraulichsten und beliebtesten durch seine Munterkeit und seine Neigung zum Spielen. Man findet ihn daher wegen seines aufgeschlossenen Wesens und seiner leichten Zähmbarkeit in tropischen Ländern des öfteren als Hausgenossen an.
Die Gibbons sind schwanzlose Primaten
Bei den Gibbons oder Langarmaffen ist die Verlängerung der Vordergliedmaßen am weitesten, die ein im Verhältnis zu den Hintergliedmaßen ungewöhnliches Ausmaß erlangt haben. Einem Gibbon, der sich aufrecht stellt, ist es noch möglich, mit den Armen den Boden zu erreichen. Im zweibeinigen Gang sind die Gibbons geschickter als die übrigen Menschenaffen. Sie vermögen eine größere Strecke mit beachtlicher Geschwindigkeit auf dem Boden zu laufen. Dabei halten sie ihre langen Arme über dem Kopf, sei es, um zu balancieren, sei es nur, um nicht von ihnen behindert zu sein. Sie halten sich jedoch überwiegend auf Bäumen auf und zeigen sich dort als wahre Akrobaten. Sie klettern weniger, sondern schwingen und hangeln mehr, wobei sie große Entfernungen überbrücken und sogar in der Luft ihre Beweglichkeit ändern.
Zwar sind sie recht stattliche Tiere, aber doch die kleinsten unter den Menschenaffen, denn keine ihrer Arten wird über 1 Meter hoch. Ihr Kopf ist klein und eiförmig, das Gesicht, dem die Backenknochen fehlen, senkrecht und menschenähnlich. Der Brustkorb ist gewölbt, die Wirbelsäule aber noch nicht S-förmig gekrümmt wie bei den übrigen Menschenaffen und beim Menschen. Vom Schwanz ist äußerlich nichts zu sehen, kleine Gesäßschwielen sind noch vorhanden. Die Unterarme sind länger als die Oberarme, die Hände langer als die Füße. In der Regel sind sie mit einem seidenweichen Fell ausgestattet. Die Gibbons ernähren sich von Früchten und Blättern, daneben von Insekten, Eiern und Spinnen. Die Intelligenz der Gibbons ist geringer als bei den anderen großen Affenarten.
- Foto: bill wegener