Lappentaucher sind ans Wasser gebundene Vögel

Lappentaucher

Lappentaucher – Foto: Von Raphael Tomi-Tricot

Die Lappentaucher haben einen auffallend breiten Leib. Auf einem langen und ziemlich dünnen Hals wird der besonders von den größeren Arten oft ganz senkrecht gehalten. Darauf sitzt der kleine, gestreckte und niedrige Kopf mit zugespitztem Schnabel. Die Beine sind am äußersten Ende des Körpers eingelengt, was den Vögeln den Namen Steißfüße einbrachte. Die Zehen sind mit großen Schwimmlappen versehen und tragen breite flache Nägel. Die Tiere sind sehr geschickte Fußtaucher. Ihre Flügel sind relativ klein, kurz und schmal. Das Brust- und Bauchgefieder ist dicht, weich und seidenglänzend. Im Sommer bewohnen Lappentaucher stehende, ausnahmsweise auch langsam fließende Gewässer, die am Rande mit Schilf umgeben sind. Im Winter halten sich die Wasservögel häufig an den Meeresküsten und offenen Seen in geschützten Buchten auf. Sie sind wie kaum eine andere Vogelart ausgesprochene Wasserbewohner und gehen nur höchst selten ans Land.

Während des Sommers entschließen sich Lappentaucher höchst ungern zum Fliegen und bei Gefahr tauchen sie lieber. Zum Fluge erheben sie sich nach längerem Anlauf vom Wasserspiegel ab. Der lange Hals und der Kopf werden dann gerade nach vorn, die breiten Füße nach hinten ausgestreckt und die Flügel flatternd sehr rasch bewegt. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Fischen, Kerbtiere, Amphibien und deren Larven, die sie aus der Tiefe des Wassers herausholen. Beide Geschlechter der Lappentaucher sind gleich gefärbt. Die Vögel brüten meist einzeln, manche auch in Kolonien, so der Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis).

Fortpflanzung Lappentaucher

In der Regel bauen diese Vögel im Schilf ein Schwimmnest, möglichst weit vom Ufer entfernt. Die Niststoffe werden vom Grund heraufgeholt, die an alten Schilfstengeln befestigt werden. Die Eier liegen stets im Feuchten. Das Gelege besteht aus drei bis sechs länglichen, stark- und rauhschaligen Eiern von ürsprünglich grünlich-weißer Färbung, die jedoch bald bräunlich wird. Männchen und Weibchen brüten abwechselnd, das Weibchen etwas länger. Nach etwa drei Wochen schlüpfen die Jungen aus, sie können vom ersten Augenblick ihres Lebens an schwimmen. Die Küken sind dunkel gefärbt, mit weißen Längsstreifen. Das Tauchen lernen sie binnen wenigen Tagen, wobei sie von den Alten im Gefieder mitgenommen werden. Auf dem Wasser befinden sich Lappentaucher also in ziemlicher Sicherheit, aber fliegend werden sie oft die Beute von Raubvögeln.

Zwergtaucher und Haubentaucher sind unsere häufigsten Lappentaucher

Haubentaucher mit Jungen

Haubentaucher mit Küken – Foto: cc –  Maret Hosemann

Der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) auch Sumpftaucher genannt, ist weniger oft auf der Wasserfläche zu sehen als der Haubentaucher. Stille Teiche, mit Schilf  und Rohr bewachsen bilden den Lieblingsaufenthalt des kleinen scheuen Sumpfvogel, wie auch die Zwergdommel. Sein Nest erreicht der Zwergtaucher stets tauchend. Man erkennt den Vogel an seinem kurzen pfeifenden „Bib oder Bibi“, das namentlich in der Paarungszeit so oft wiederholt wird, dass es trillerartig klingt. Diesen kleinen Taucher kann man bei uns den ganzen Winter hindurch auf Flüssen antreffen.

Der Haubentaucher ist unser stattlichster und auffallender Tauchvogel. Im Hochzeitskleid trägt er als Kopfschmuck einen zwei Hörner bildenden Federbusch. Dazu einen prächtig rostroten, langen zerschlissenen Federn zusammengesetzten Kragen mit schwarzbraunen Rändern, welcher die Kopfseiten und die Kehle umgibt. Im Winterkleid sind Federbusch und Kragen nicht ausgebildet. Das Verbreitungsgebiet des Haubentauchers ist sehr ausgedehnt in ganz Europa, Nordwestafrika, Mittelasien und Nordamerika. Im Frühjahr finden sich die Vögel schon paarweise an ihren Brutplätzen, Seen und Teichen ein. Beide Partner sind bei der Balz aktiv. In der Frühjahrsonne sieht man sie auf der glänzenden Wasserfläche mit aufgestellten Hauben aufeinander entgegenschwimmen, bis sie Brust an Brust mit aufgerichteten Hälsen verharren und die Köpfe schütteln.