Den Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) trifft man überall auf unseren Kartoffelfeldern an. Dieser leuchtend gelbe Käfer mit seinen zehn schwarzen Streifen auf den Flügeldeckeln ist ein Fremdling, der aus den US-Bundesstaat Colorado stammt. Der Sprung über den Ozean, war wegen des damals schon ziemlich regen Schiffsverkehr, für den Käfer nicht allzu schwierig. Im Jahr 1877 trafen in Deutschland erstmalig Kartoffelkäfer in der Region (Mülheim am Rhein) ein. In Deutschland erscheinen die ersten überwinterten Käfer im allgemeinen zur Zeit der Löwenzahnblüte, wenn nämlich auch die Kartoffelpflanzen auf unseren Feldern gerade im Wachsen sind. Die Käfer benötigen einen etwa 14tägigen sogenannten Reifungsfraß, bei dem sie die im Winter verbrauchten Kräfte erneuern müssen. Die kleinen, goldgelben und ovalen Eier werden gewöhnlich an der Blattunterseite der Pflanzen abgelegt und zwar in Häufchen von 15 bis 80 Stück, insgesamt einige Hundert.
Allgemein bekannt sind die aus den Eiern schlüpfenden Larven, die durch ihre überaus große Gefräßigkeit den Kartoffelpflanzen eigentlich den Hauptschaden zufügen; bei starkem Befall kann es bis zur völligen Skelettierung der Blätter kommen, so dass man auf einem derartigen Feld nur noch die Strünke sieht. Bei den ungeheuren Blattmassen, die die Larven verzehren, wachsen sie unter mehrfachem Häuten sehr schnell heran und verpuppen sich kurze Zeit später im Boden. In unseren Breiten erleben wir gewöhnlich gerade noch den Beginn der zweiten Generation, die in wärmeren Gegenden noch zur vollen Entwicklung kommt (unter Umständen kann es hier sogar noch eine dritte Generation geben).
In großen Kartoffelfeldern hilft bei starkem Befall von Kartoffelkäfern nur die chemische Bekämpfung. Im Garten kann man leicht auf chemische Maßnahmen verzichten, wenn man sich die Mühe macht, die Käfer und ihre Larven regelmäßig abzusammeln und in einem Glas mit Spiritus oder Salzlake abzutöten. Für Menschen sind Kartoffelkäfer bei Berührung nicht giftig.
Steckbrief Kartoffelkäfer
Systematik
- Ordnung: Käfer (Coleoptera)
- Unterordnung: Polyphaga
- Familie: Blattkäfer (Chrysomelidae)
- Unterfamilie: Chrysomelinae
- Gattung: Leptinotarsa
- Art: Kartoffelkäfer
- Wissenschaftlicher Name: Leptinotarsa decemlineata
- Größe: Die Käfer haben eine Länge von 7 bis 15 mm.
- Am Halsschild hat der Kartoffelkäfer schwarze Flecken.
- Auf den Flügeldecken befinden sich 10 dunkle Längsstreifen,.
- Die Tiere haben sechs Beine.
Vorkommen
- Die Kartoffelkäfer kommen auf der ganzen Welt vor.
- Eine Lebenserwartung der Tiere beträgt bis zu zwei Jahren.
Nahrung
- Larven ernähren sich von Teilen der Kartoffelpflanze, auch von weiteren Nachtschattengewächse.
- Die Tiere können in kurzer Zeit ein ganzes Feld von den Pflanzen kahl fressen.
Kartoffelkäfer Entwicklung
- Unter den Blättern der Kartoffelpflanze legen die Käfer jeweils Pakete von 20 bis 80 gelbe Eier ab.
- Insgesamt kann ein Weibchen bis zu 1200 Eier ablegen.
- Mit 3 bis12 Tagen schlüpfen die Larven aus.
- Die rötlichen Tiere wachsen sehr schnell und häuten sich dreimal.
- Nach 2 bis 4 Wochen kriechen die Tiere in die Erde und verpuppen sich.
- Mit weiteren zwei Wochen schlüpfen die Kartoffelkäfer aus, die noch mindestens 1 Woche im Boden bleiben.
- Pro Jahr treten 1 bis 2 Käfer Generationen auf, die im Boden überwintern.
1. Foto: cc - Von Bernard DUPONT 2. Foto: cc - Ian Marsman