
Jäger und Gejagte: Der Eisbär hat eine Robbe erwischt.
Auf der ganzen Welt gibt es Schauplätze, auf denen man das Wechselspiel Jäger und Gejagte ausnehmend gut beobachten kann. An der Spitze der Jäger stehen die scheinbar unverwundbaren Meeressäuger. Aber auch sie entgehen nicht immer ihrem Schicksal. Die Klappmützen (Cystophora cristata) im nördlichen Atlantik und die Nördlichen Seebären (Callorhinus ursinus) des Beeringmeeres werden dick und fett von Fischen und Tintenfischen, die ihnen als Nahrung dienen. Aber manche dieser Robben erliegen den gefährlichen Angriffen des Eisbären, der im eiskalten Wasser des Nordpolarmeers ebenso zu Hause ist wie in der Eiswüste der Arktis.
Auf ihre jährliche Wanderung zu den 1000 km entferten Pribylow-Inseln im Beringmeer sind die Seebären Gefahren ausgesetzt. Auf den Pribylow steigen die Tiere an Land, um sich zu paaren und ihre Jungen zur Welt bringen. Die massigen Bullen, von denen manche bis zu 1200 kg wiegen, tragen heftige Rivalenkämpfe aus. Dabei geht es um die besten Territorien und die Verteidigung des Harems. In diesen wütenden Auseinandersetzungen sterben stets einige Bullen an ihren Verletzungen. Aber auch viele der kleinen Weibchen werden in dem Getümmel verwundet oder gar getötet. Auch unter den Robbenkindern ist die Sterblichkeitsrate hoch.
Aber auch Raubfeinde verlangen ihren Tribut. In den Gewässern vor Kalifornien pattrouillieren große Weiße Haie, die ständig auf Beute aus sind. Ein kleineres Seebärenweibchen ist keinem hungrigen Haifisch gewachsen, der ohne große Anstrengung eine solche Robbe durchbeißen kann. Der gefährlichste Raubfisch ist jedoch der Schwertwal, der den Seebären fast in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet nachstellt. Robben werden auch manchmal von Walrossen angegriffen. Nicht unbedingt als Beutetiere, sondern als Eindringlinge in das Territorium der mächtigen Tiere mit ihren Hauern. Diese Territorium erstreckt sich auf dem Ozeanboden in Tiefen von 60 bis 90 Meter. Hier durchpflügen die Walrosse mit ihren stark verlängerten oberen Eckzähnen den Boden auf der Suche nach Muscheln, Würmern, Krebsen, Seesternen und Seeigeln.
Hinweis: Hier haben wir noch für Tierfreunde einen interessanten Bericht, wie Tiere in Kältezonen überleben: Polargebiete mit ihren Tieren
Foto: Von AWeith – CC BY-SA 4.0