Hühnervögel besiedeln eine Vielzahl von Lebensräumen

Großfußhuhn – Foto: cc – Von Noel Reynolds

Die Hühnervögel spielen eine äußerst wichtige Rolle, die fast auf der ganzen Welt mit etwa über 250 Arten verbreitet sind. Sie sind im allgemeinen Bodenvögel und recht mittelmäßige Flieger. Hühnervögel sind von gedrungenem Körperbau, mit kurzen, abgerundeten und gewölbten Flügeln, kleinem Kopf und kurzem Schnabel. Sie ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen. Fast ausnahmslos besitzen sie einen großen Kropf, einen kräftigen Muskelmagen, in dem sich gewöhnlich kleine Steinchen zum Zerreiben der harten Körner befinden. Die Füße sind kräftig gebaut und besitzen stets vier Zehen, die mit soliden, wenig gebogenen Krallen versehen sind. Auf der Vorderseite des Laufes sind die Hornschildchen in zwei Längsreihen angeordnet.

Der Schwanz ist oft stark entwickelt, das Gefieder dicht und weiß. Besondere Schmuckfedern und bunte Hautlappen zeichnen häufig die Männchen aus. Bei vielen Arten unterscheiden sich die beiden Geschlechter recht stark durch Färbung, Wuchs und Stimme. Die Jungen sind Nestflüchter und schlüpfen schon sehr weit entwickelt in einem Dunenkleid. Sie können bereits nach recht kurzer Zeit, lange bevor sie ausgewachsen sind, flatternd flüchten, da ihre Schwingen sehr rasch heranwachsen.

Hühnervögel Arten

Die Großfußhühner (Megapodiidae) sind dunkel gefärbte Bodenvögel, die sehr kräftige Scharrbeine mit langen, geraden und starken Krallen haben. Sie zeichnen sich durch eine ungewöhnliche Brutpflege aus. Die in beiden Geschlechtern ähnlichen, über Australien, Neuguinea, die Philippinen, Nikobaren und das Australisch-Malaiische Gebiet verbreiteten Vögel bebrüten ihre sehr großen Eier nicht selber aus. Sie haben sich die Bodenwärme zunutze gemacht, die entweder durch Sonneneinstrahlung oder durch Gärung faulender Pflanzenstoffe entsteht.

Am einfachsten verfährt wohl das Wallace-Großfußhuhn (Eulipoa wallacei) auf den Molukken. Die Vögel kommen zur Fortpflanzungszeit an die Küsten und verscharren ihre Eier etwa 35 bis 60 cm tief in den heißen Sand des Strandes und kümmern sich nicht weiter um sie. Wie auch bei allen Großfußhühnern werden die Eier, senkrecht im Boden stehend, mit der Spitze nach unten vergraben. Das so im Ei mit dem Kopf nach oben liegende Junge kann sich auf diese Weise beim Ausschlüpfen mit dem Kopf voran leicht aus dem lockeren Erdreich hervorarbeiten.

Bankivahuhn ist ein echtes Wildhuhn

Bankivahuhn

Bankivahuhn – Foto: Brian Gratwicke – CC BY 2.0

Der wilde Vorfahr unseres Haushuhnes (Gallus gallus domesticus) ist nach allgemeiner Ansicht das Bankivahuhn (Gallus gallus). Es ist ein typisches Waldhuhn das sich tagsüber kaum sehen lässt. Am Abend ist es auf die an Wälder grenzenden Reisfelder zu sehen. Das Bankivahuhn lebt paarweise, während sich unser Haushahn mit mehreren Hennen paart. Unser Haushuhn hat sein Verhalten gegenüber der Wildform geändert. Und zwar gackert die Haushenne gleich nach dem Eierlegen am Nest. Die Wildhenne stößt das Gackern erst dann aus, wenn sie eine weite Strecke vom Nest fortgeflogen ist. Die Entwicklung der Hühner zum Haustier begann in Indien etwa im dritten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung.

Hokkohühner haben ein unscheinbares Gefieder

Karunkel Hokko

Karunkel Hokko (Crax globulosa)  – Foto: Brian Henderson – CC BY-NC 2.0

Die auf Süd- und Mittelamerika beschränkte Familie der Hokkohühner (Cracidae), die im Norden bis Texas vorkommt, umfasst Waldbewohner von mittlerem bis kräftigen Wuchs. Es sind vorwiegend Baumvögel mit langen Läufen und einem langen abgestuften Schwanz, der immer aus 12 Steuernfedern besteht. Ihre Nester befinden sich meist in den Wipfeln hoher Urwaldbäume. Das Gelege besteht im allgemeinen nur aus 2 bis 4 gelblichweißen Eiern. Die Jungen verstehen es ausgezeichnet, noch ehe sie flügge sind, auf den Ästen entlangzulaufen und sich bei Gefahr im Blattwerk des Nistbaumes zu verstecken.

Gelbschnabelhokko

Gelbschnabelhokko – Foto: Bernard Dupont – CC BY-SA 2.0

Eines der größten Hokkohühner, der Gelbschnabelhokko (Crax fasciolata), kommt in der Größe etwa unserem Auerhuhn gleich. Das blauschwarze Männchen besitzt eine Haube aus schwarzem, gelockten Federn, eine leuchtend gelbe Schnabelwurzel und einen weißen Bauch. Das Weibchen ist schwarzgrün mit weißen Querbändern, schwarzem Kopf und Hals, einer schwarzweißen Haube, hellbrauner Brust und roten Beinen.

Schneehühner sind selten zu sehen

Schneehuhn

Schneehuhn – Foto von Dan Bolton

Am weitesten nach Norden gehen die Schneehühner. Im Winter ist ihre Befiederung sehr dicht und pelzartig, im Sommer nur dünn. Bei diesen Arten sind die Geschlechter in Größe und Färbung nicht sehr unterschiedlich. Die Männchen besitzen über dem Auge einen nackten roten Fleck und rote zerschlissene Hautlappen, die bei der Balz aufgerichtet werden. Bei den Weibchen ist dieser Fleck dagegen nur klein. Die Schneehühner leben im Sommer paarweise in Einehe, später trrifft man sie in Flügen (Ketten) an. Das Alpenschneehuhn (Lagopus muta) bewohnt außer dem höchsten Norden (Island, Grönland) auch die Alpen und Pyrenäen.

Heimische Hühnervögel

Rebhuhn ist ein scheuer Vogel

Rebhuhn – Foto: cc – Von Frank Vassen

Unser Rebhuhn (Perdix perdix) ist ein taubengroßer Hühnervogel, dass in Europa mit etwa 10 Rassen vorkommt. Schon zeitig im Frühjahr lösen sich die Wintergemeinschaften auf. Die Hähne grenzen oft in erbitterten Kämpfen ihre Reviere ab, bevor sie sich paaren. Sie leben in fester Einehe, die mindestens ein Jahr hält. Die Rebhuhn-Männchen balzen mit hängenden Flügeln, stoßen ihren Ruf „Kerr-reck“ aus und umlaufen die Henne. Das Nest steht in einer einfachen Bodenmulde in Feldern und Rainen. Das Gelege besteht aus 10 bis 20 einfarbig grünlich-braunen Eiern. Während die Henne brütet, bleibt der Hahn in der Nähe des Nestes und brütet aber nicht mit. Die nach dem Ausschlüpfen schon recht selbstständigen Jungen werden von beiden Eltern geführt.

Wachtel ist unser kleinster Hühnervogel

Wachtel (Coturnix coturnix)

Wachteln – Foto von Sagar Parajape

Infolge der Intensivierung der Landwirtschaft ist der Bestand der Wachtel (Coturnix coturnix) bei uns stark zurückgegangen. Nur der mehrfache Ruf des Vogels „PICK per-WICK“  verrät sein dasein. Zu Gesicht ist der kleine Vogel selten zu bekommen. Die Nester werden beim Mähen oft zerstört, wobei häufig das sehr fest brütende Weibchen getötet wird. Das Männchen scheint sich um die Brut im allgemeinen wenig zu kümmern. Die Wachtel ist bei uns der einzige Hühnervogel, der regelmäßig wandert und bis zum Nordrand der tropischen Gebiete Afrikas zieht. In großen Gesellschaften überqueren die in der Nacht ziehenden Vögel das Mittelmeer. Früher wurden sie dort mit großen Netzen und in großer Zahl gefangen.