Große Wabenkröte reagiert kaum auf Störungen

Wabenkröte

Die Große Wabenkröte verlässt nie freiwillig das nasse Element.

Im Amazonasbecken gibt es eine Vielzahl von Fröschen und Kröten. Viele von denen leben hoch oben auf den Urwaldbäumen und in ihrem Lebenszyklus das übliche Quappenstadium auslassen. Von den Arten, die unmittelbar auf das Wasser angewiesen sind, ist die Wabenkröte die ungewöhnlichste. An ein Leben im Wasser ist diese stämmige Kröte mit dem spitz zulaufenden Maul hervorragend angepasst. Alle schwimmenden Froschlurche haben schwimmhäutige Hinterfüße, wobei die der Wabenkröte so groß sind, dass sie fast unproportioniert wirken. Sie verleihen dem Tier eine gewaltige Schubkraft. Nicht das die Wabenkröte rasant schwimmen kann, sondern sie ist imstande, auch verblüffende Unterwasserkunststücke zu vollführen.

Paarungsverhalten und Fortpflanzung der Wabenkröte

Die komplizierte Paarung der Tiere hat die Wissenschaftler seit Jahrhunderten beschäftigt. Aber erst in neuester Zeit konnte das Paarungsverhalten in allen Einzelheiten erforscht werden. Wenn das Männchen das Weibchen mit den Vorderbeinen umklammert, beginnt dessen Rückenhaut so wie ein Schwamm anzuschwellen. Mit ihren großen häutigen Hinterfüßen stoßend, schwimmen dann beide Kröten von Boden des Gewässers nach oben. Sie beschreiben einen Bogen, an dessen Scheitelpunkt sie sich um die eigene Längsachse drehen, so dass die Rücken nach unten zeigen.

Dabei legt das Weibchen mehrere Eier ab, die in Hautfalten auf dem Bauch des Männchens gleiten. Im weiteren Verlauf des Unterwassersaltos dreht sich das Paar wieder halb herum und das Männchen presst die Eier in das schwammige Gewebe des Weibchenrückens und befruchtet sie gleichzeitig. Dieser Salto wird von den Kröten bis zu zehnmal oder auch öfter wiederholt, bis rund 200 Eier befruchtet und in den geschwollenen Rücken des Weibchens eingebettet sind.

In den folgenden Tagen sinken die immer tiefer in die schwammige Masse ein, bis am Ende nur noch ein kleines Stück der Eihaut zu sehen ist. So reifen die Jungen heran, ohne ein freischwimmendes Quappenstadium zu durchlaufen, obgleich bei einem genauen Hinsehen eine Spur dieser allgemeinen üblichen Entwicklungsstufe erkennbar ist. Es bildet sich ein winzig kleiner Schwanz, der jedoch nicht der Fortbewegung, sondern der Sauerstoffaufnahme dient.

Nachdem die Jungen zweieinhalb Monate im Rücken der Mutter verbracht haben, kommen bei ihnen der Kopf und die Gliedmaßen zum Vorschein. Obwohl sie noch nicht frei umherschwimmen, entnehmen sie ihre Nahrung bereits dem umgebenden Wasser. Schließlich lösen sie sich als voll ausgebildete Kröten von der Mutter und steigen zur Wasseroberfläche auf, wo sie verbleiben und größer werden.

Steckbrief Große Wabenkröte

Systematik

  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
  • ohne Rang: Amphibien (Lissamphibia)
  • Ordnung: Froschlurche (Anura)
  • Familie: Zungenlose (Pipidae)
  • Gattung: Wabenkröten (Pipa)
  • Art: Große Wabenkröte
  • Wissenschaftlicher Name: Pipa pipa
  • Größe der Weibchen 17 cm lang, die Männchen bis zu 15 cm.
  • Die Kröten haben ein extrem abgeflachten Körper. Einen dreieckigen Kopf mit winzigen, lidlosen Augen. Die Haut ist runslig und rau, die Unterseite ist heller gefärbt.
  • Nahrung: Insekten, Krebstiere, kleine Fische und Würmer.
  • Vorkommen: Im schlammigen und langsam fließenden Amazonasgebiet.

Foto: Von Adrián Afonso – cc