Gämse wird im Winter oft von Lawinen verschüttet

Gämse

Gämse

Der Lebensraum der Gämse (Gamswild) ist das höhere Gebirge, wo das Tier Hänge bewohnt und auch als Nahrungsquelle dient. Das Reich der trittsicheren Gämse (Rupicapra rupicapra) sind die Hänge und Felsklippen oberhalb der Waldgrenzen auf den Bergen. Die scharf voneinander abgesetzten Höhenstufen der Berge gestatten es den Gämsen, der strengen Winterkälte dadurch zu entgehen, dass sie einfach einige hundert Meter bergab wandern. Mit ihrem feinen Witterungsvermögen passen sie ihren Aufenthaltsort der jeweiligen Wetterlage an. So findet man sie in der warmen Jahreszeit an den westlichen und nördlichen, im Winter dagegen an den sonnenbeschiedenen südlichen Berghängen äsend bis zur Schneegrenze.

Die kleinsten Rudel, bestehend aus einem Bock und mehreren Geißen mit ihren Jungen, werden meist von einer alten, erfahrenen Geiß geführt. Beim Lagern werden ein oder mehrere Wachposten ausgestellt. Bei drohender Gefahr wird ein Pfeifen ausgestoßen, bei dem gleichzeitig die Vorderhufe auf dem Boden stampfen. Auf der Flucht können die Tiere mit außerordentlicher Schnelligkeit und Geschicklichkeit an den steilsten Wänden entlanglaufen. Dabei springen sie nicht selten 12 bis 16 Meter tief. Die Gämsen sind etwas größer als ein Reh und eine charakterische Wildtierart im Gebirge.

Steckbrief Gämse

Systematik

  • ohne Rang: Stirnwaffenträger (Pecora)
  • Familie: Hornträger (Bovidae)
  • Unterfamilie: Antilopinae
  • Tribus: Ziegenartige (Caprini)
  • Gattung: Gämsen (Rupicapra)
  • Art: Gämse
  • Wissenschaftlicher Name: Rupicapra rupicapra
  • Die Gämse (vorherige Rechtschreibreform Gemse) ist eine Art der Ziegenartigen, die in Europa und Kleinasien vorkommt.
  • Größe Gämse: Kopf-Rumpf-Länge von 110 bis 130 cm, Schwanzlänge bis zu 8 cm. Widerristhöhe 70 bis 85 cm, Gewicht Männchen 35 bis 50 kg, Gewicht Weibchen 25 bis 40 kg.
  • Die Tiere haben einen gedrungenen Körperbau, schlanken Hals und kurzen Kopf.
  • Beide Geschlechter tragen Hörner mit einer Länge bis zu 25 cm. Die werden auch Krucken genannt.
  • Gämsen haben lange und kräftige Beine mit großen Hufen.
  • Farbe Sommerkleid ist eine schmutzig rotbraune Farbe. Die Unterseite ist hell rotgelb. Auf dem Rücken ist ein schwarzbrauner Aalstrich, an der Kehle fahlgelb, im Nacken weißgelblich. Die Schenkel sind an der Hinterseite weiß, die Schwanzunterseite ist schwarz.
  • Das Winterfell der Gämse ist oben dunkelbraun oder braunschwarz, der Bauch ist weiß.
  • Gämsen können ein Alter von 15 bis 20 Jahren erreichen.
  • Nahrung: Die Gämsen ernähren sich von jungen Trieben, Knospen von Alpensträuchern, Kräutern, Blättern, Gräser, Moosen und Flechten.
  • Vorkommen: Gämsen kommen im ganzen Alpenraum, Teile des Balkans/Karpaten, auch im Kaukasus und Anatolien vor. In Spanien, südwestlich von Frankreich und in Mittelitalien leben die Pyrenäen-Gämsen, die eine andere Art sind.
  • Feinde der Gämsen: Der Wolf, Luchs und der Bär. Der Steinadler und der Bartgeier schlägt Gamskitze. Im Winter verhungern Gämsen durch Futtermangel. Oft werden die Tiere durch Steinschlag und Lawinen getötet.

Fortpflanzung Gämse

  • Paarungszeit der Gämsen ist Herbst etwa Mitte November. Die Böcke finden sich zu den Rudeln ein und tragen Kämpfe aus, um die Weibchen zu begatten.
  • Die Tragzeit der Weibchen beträgt 6 Monate.
  • Der Nachwuchs kommt Ende Mai oder Anfang Juni hoch oben auf den höchsten Bergwiesen zur Welt.
  • Allgemein setzt das Weibchen nur ein einziges Kitz,  in Ausnahmefällen auch 2 oder 3 Jungtiere.
  • Wenige Stunden nach der Geburt folgt das Kitz schon der Mutter hinterher.
  • Im Sommer bilden die Jungtiere und die Weibchen Rudeln, die mehr als 20 Tiere umfassen können. Die alten Böcke streifen allein umher.

Foto: Von Philippe Bout

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