Fressen und gefressen werden – Fische um Korallenriffs

Fressen und gefressen werden

Fressen und gefressen werden. Die Haie stehen in der Nahrungskette an oberster Stelle.  – Foto von Alex Rose

Um den Korallenriffs halten sich die geschmeidigen Haie auf. Sie schweifen wie Gespenster umher und zerfetzen jeden erreichbaren Fisch. Doch in Riffs gibt es Räuber in allen Größen. Selbst die winzigen Polypen sich tüchtige Räuber. Die interssantesten und aktivsten Jäger sind jedoch die Fische. Die vielen Spalten und Höhlen der Korallenriffs stellen ausgezeichnete Verstecke dar. Aus denen können sie blitzschnell hervorschießen, um ihre vorbeischwimmende Beute zu packen. Muränen, Zackenbarsche und Kieferfische hausen in Riffhöhlen und lauern auf Fressbares. Die Höhlen schränken zwar die Bewegungsfreiheit und das Blickfeld dieser Tiere ein, aber gleichzeitig bieten sie ihnen Schutz vor Haien und Barakudas.

Fressen und gefressen werden – Räuber auf der Jagd

Räuber in Korallenriffs

Es gibt eine Vielzahl von Räubern in Korallenriffs – Foto von Wouter Naert

Der Große Barrakuda wird wegen seines Aussehens und Beutefangverhaltens als Hecht des Meeres bezeichnet. Er ist langgestreckt, schlank, schnell und gefräßig. Barrakudas halten sich häufig am Rande der Korallenriffe auf. Sie verharren nahezu reglos und bewegen nur leicht die Schwanz- und Brustflossen. Wenn ein Anchovis-Schwarm in die Nähe kommt, stürzt sich der Barrakuda in das Gewimmel der kleinen Fische und richtet seinen Angriff gegen ein bestimmtes Einzeltier, ohne aber dessen Schwarmgenossen zu beachten. Die Muräne ist ein heimlicher und gefürchteter Räuber des Korallenriffs. Tagsüber ruht der Raubfisch in einer Riffspalte und lauert auf kleine Fische, die in ihrer Nähe kommen. In der Nacht macht sie sich zusammen mit dem Riffhai auf die Jagd.

Tarnung der Fische

Manche kleineren Räuber meiden die Riffhöhlen, denn sie verfügen über andere und noch wirksamere Methoden der Tarnung und Ergreifung der Beute. Der Gefleckte Skorpionsfisch (Scorpaena plumieri) ist dank seiner seiner Färbung so gut getarnt, das er einem algenbewachsenen Stein zum Verwechseln ähnlich sieht. Aus seinem Versteck schießt er plötzlich hervor, um seine Beute zu fangen. Anglerfische oder Seeteufel und Rochen ruhen zwischen den Korallenstöcken auf dem Boden und überraschen kleine Fische und Garnelen. Der Anglerfisch sperrt sein Maul auf und lockt seine Beute mit einem wurmartigen Hautfortsatz an, den er wie einen Köder hin und her wedelt.

Der lange, schlanke Westatlantische Trompetenfisch (Aulostomus maculatus) wiederum hängt zwischen den Seepeitschen und anderen Weichkorallen fast senkrecht im Wasser und passt seine Farbe weitgehend seinem Hintergrund an. So ist er für seine Beute, die aus kleinen Planktontieren besteht unsichtbar. Räuber, die weder Tarnfarben noch Versteckplätze brauchen, sind die Rotfeuerfische. Mit ihrer grellen Streifenzeichnung und ihren lang ausgezogenen federartigen Flossen gehören sie zu den auffälligsten und ungewöhnlichsten Riffbewohnern. Die befiederten „Lanzen“ über den Augen des Rotfeuerfisches und die starren Rückenflossenstrahlen sind gefährliche Waffen, dessen Drüsen starke Gifte enthalten. Nur wenige Räuber trauen sich an den Rotfeuerfisch heran.