
Finken – Foto: Von Achim Pock
Die Familie der Finken (Fringillidae) ist eine umfangreiche Singvogelfamilie. Ihr Kennzeichen ist der kegelförmige Schnabel, der an der Wurzel mit einem mehr oder weniger deutlicher Wulst umgeben ist. Das Oberteil ist häufig etwas überragt und mit schwachem Haken über diesen herabgebogen. Die Finken mausern nur einmal jährlich und zwar im Herbst. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den ganzen Globus. Die nordischen Arten sind zum größten Teil Zugvögel, doch weichen einige nur in strengen Wintern aus ihren Brutgebieten nach Süden aus. Alle Finken sind auf dem Boden geschickte Hüpfer und in der Luft hervorragende Flieger.
Die meisten Finken verfügen über ein gutes Gesangvermögen und wurden deshalb schon vor längerer Zeit als Stubenvögel gehalten. Die Nahrung besteht aus gemischter Art und besteht in der warmen Jahreszeit hauptsächlich aus Insekten. Im Winter aus Sämereien der verschiedenen Pflanzen. Fast alle Finkenarten bauen sauber ausgekleidete offene Nester und brüten zweimal im Jahr. Die durchschnittliche Eizahl beträgt 5 bis 7. Durch zahlreiche Nachkommenschaft gleichen sie die vielen Verluste aus, die durch Raubtiere verloren gehen.
Welche Vögel zu den Finken gehören
Der Buchfink ist in Europa mit der häufigste Vogel

Buchfink (fringilla coelebs) – Foto: Jonny Gios
Ein in Deutschland allgemein verbreiteter bekannter Fink ist der Buchfink (Fringilla coelebs). Scheitel und Nacken sind schieferblau gefärbt, auf dem Mantel ist das Gefieder rötlichbraun, auf dem Oberrücken und Bürzel zeisiggrün. Der vordere Teil der Unterseite ist rostbraun, zum Schwanz hin hellt sich diese Farbe bis zum reinen Weiß auf. Flügel und Schwanz sind schwarz und weiß gezeichnet. In ganz Europa ist der Buchfink ein weit verbreiteter Singvogel. Er lebt sowohl in Nadel- und Laubwäldern als auch im aufgelockerten Gelände, in Parks, Gärten, in Städten und Grünanlagen.
Der Gimpel (Dompfaff) liebt den Nadelwald

Gimpel-Dompfaff – Foto: cc – Steffen239
Der Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) im männchlichen Geschlecht trägt ein prachtvolles Gefieder. Kopf, Schwanz und Teile der Schwingen sind blauschwarz, der Rückjen aschgrau, Bürzel und Unterbauch weiß, die gesamte Unterseite lebhaft hellrot. Das Weibchen ist weniger auffällig gefärbt und auf der Unterseite rötlichgrau. Die Länge des Männchens beträgt 17 Zentimeter. Auf der Erde hüpfend ist er recht ungeschickt, dafür jedoch auf den Bäumen um so gewandter. Man kann den Gimpel oft an den dünnsten Zweigen kopfüber hängen sehen, wenn er an schwer erreichbarer Nahrung kommen will. Der Lockruf beider Geschlechter ist ein wehmütig klagender Flötenton. Der Gesang des Männchens ein wenig schöneres Knarren und Schwatzen, das aber nur vor und in der Brutzeit dargeboten wird.
Der Grünfink ist größer als die Kohlmeise

Grünfink-Männchen – Foto: cc – baerchen57
Ein Sonderling unter den einheimischen Finken ist der Grünfink (Chloris chloris). Die vorherrschende Färbung ist ein gelbes Olivgrün, das im Gesicht stärker gelb betont ist. Der übrige Körper trägt eine abwechslungsreiche Musterung in gelben, grauen und schwarzweißen Farbtönen. Obwohl er gar nicht so selten ist und sich in Gärten und Parks aufhält, bekommt man den scheuen Vogel recht wenig zu Gesicht. Seine Nahrung sind Sämereien und besonders bevorzugt er ölige Samen. Im Garten kann der durch Verbeißen von Knospen und durch Rauben mancher Früchte lästig und schädlich werden.
Der Kanarienvogel ist ein friedlicher Singvogel

Kanarienvoegel – Foto: Volkmar Becher – cc
Auf den Kanarischen Inseln lebt eine Finkenart, der wilde Kanarienvogel (Serinus canaria forma domestica), der seit Jahrhunderten als Heimvogel über die ganze Welt verbreitet ist. Die wilde Form ist im männlichen Geschlecht auf dem Rücken gelbgrün mit schwarzen Schaftstrichen gezeichnet und mit aschgrauen Federrändern geziert, so dass das Gelbgrün häufig einen starken grauen Überflug zeigt. Die Unterseite ist im Vorderteil gelb, nach hinten weißgelb und seitlich mit schmalen schwarzen Flecken versehen. Seine Nahrung besteht aus Pflanzenstoffen und Sämereien. Zum Leben braucht ein Kanarienvogel unbedingt Wasser, sowohl zum Trinken als auch zum Baden.
Der Kernbeisser ist die größte europäische Finkenart
Der Kernbeisser (Coccothraustes coccothraustes) ist ein etwas träger Vogel, der sich wenig regt und sich erst nach einigem Besinnen zum Abstreichen bequemt. Auch sein Flug ist schwerfällig und erfordert offensichtlich beträchtliche Kraftanstrengung. Er ist ein vorsichtiger Vogel, besonders wo er verfolgt wird. Wenn es ihm eben möglich ist, versteckt er sich im Laub der Bäume und fliegt nur mit Widerstreben über weitere Strecken. Am liebsten verzehrt der Kernbeisser die von harten Schalen umgebenen Kerne verschiedener Baumarten. Kirsche, Weiß- und Rotbuchen scheint er zu bevorzugen. In jedem Fall wirft er das Fruchtfleisch fort, knackt mit seinem kräftigen Schnabel den Kern auf und verschluckt den inneren Samenkern.
Der Stieglitz ist etwas kleiner als der Buchfink

Stieglitz – Foto: Andrea Lightfoot
Ein besonderes buntes Gefieder trägt der Stieglitz (Carduelis carduelis), der auch Distelfink genannt wird. Der 13 cm große Vogel hat ein schmales Band um den Schnabel sowie der Zügel, die Scheitelmitte und der Hinterkopf sind schwarz. Stirne, Vorderwange und Kehle sind hochkaminrot. Die Schläfen sind bis zum Hals herab weiß, die Schwungfedern tiefschwarz, die Wurzeldrittel hochgelb, so dass der Flügel eine Querbinde trägt.
Die übrige Oberseite ist gelbbraun, Kropf und Brust rötlichbraun, der restliche Unterteil weiß. Der hübsch gefärbte Steiglitz ist schlank und zierlich. Im Klettern und Fliegen ist er gut bewandert und hüpft auf dem Boden nur ungeschickt umher. Er ist ein ausgesprochener Baumvogel, der im Herbst und Winter aber auf Wiesen und Feldrainen gerne auf Disteln und Klettenbüschen die Samenkörner herauspickt.