Eulenarten besitzen eine sehr typische Gestalt

Eulenarten

In Deutschland brüten zehn von den insgesamt 13 vorkommenden europäischen Eulenarten.  – Foto: Erik Karits

In zahllosen Gattungen sind sämtliche Eulenarten auf der ganzen Erde vertreten. Sie haben alle ein weiches Gefieder. Der dadurch bedingte lautlose Flug und die großen Augen sind Eigenheiten, die sie mit den Nachtschwalben gemeinsam haben. Ihre ausschließlich tierische Nahrung wird meist in der Dämmerung und in der Nacht erbeutet. Sie besteht vorwiegend aus Säugern, Vögeln, und Kerbtieren. Einige Eulenarten haben sich jedoch auch auf Fische, Frösche und Krabben spezialisiert. Manche Eulen jagen auch am Tage, besonders in Zeiten, in denen Junge zu versorgen sind. Die Nahrung wird in großen Brocken mit Pelz und Knochen heruntergeschluckt. Besonders hervorzuheben sind bei allen Eulenarten ihr gut entwickeltes Gehör und die Augen, die den Greifvögeln das Sehen in der Dämmerung ermöglichen.

Die rundlichen weißen Eier werden in Baum- und Erdhöhlen, aber auch frei in Felsnischen, auf dem Boden oder in alte Nester anderer größerer Vogelarten abgelegt. Die Jungen kommen mit geschlossenen Augen und Ohren zur Welt. Sie haben ein helles, dichtes Dunengefieder, aus dem sich zunächst ein sogenanntes Zwischengefieder entwickelt. Die Fütterung geht etwas anders als bei den am Tag gefütterten Raubvögeln vor sich. Die jungen Eulen nehmen die Beute den Alttieren nur ab, wenn diese ihren Kopf- und den Schnabelwinkel mit der Nahrung berühren.

Die Schleiereule hat keine Federohren wie der Uhu

Die Schleiereule brütet auch gerne in Scheunen.

Schleiereule – Foto: cc – Von luc.viatou

Die Schleiereule (Tyto alba) ist in vielen Rassen fast auf allen Teilen der Erde vertreten. Diese bunteste unserer Eulenarten mit dem besonders ausgeprägten Gesichtsschleier ist ein verbreiteter Greifvogel in Deutschland. Sie nistet in Löchern von alten Gemäuern, Scheunen, Türmen und sogar in unbesetzten Taubenschlägen. Ihre Eier 4 bis 6 Eier legt die Schleiereule auf dem Boden ab. Oft schon im zeitigen Frühjahr hört man bei günstiger Witterung ihre eigenartig schnarchenden Balzrufe. Die in erster Linie nachtaktiven Vögel führen oft eine sehr dauerhafte Einehe. Das Weibchen brütet 30 bis 34 Tage lang und wird in dieser Zeit vom Männchen mit Futter versorgt. Als Futter dienen Hausmäuse, Spitzmäuse und Vögel.

Eulenarten: Der Uhu und die Waldohreule

Uhu – Foto: Von cc – Von James St. J

Das  Uhu-Weibchen legt meist drei Eier an der Zahl in Felsnischen, häufig auch in großen Horsten von Greifvögeln. Das Gelege wird vom Weibchen allein ausgebrütet. Das Männchen schafft Nahrung herbei von kleinen bis mittleren Säugetieren, Reltilien und Amphibien.

Waldohreule

Waldohreule Foto von Bernard Stam – cc

Wie der Uhu, ebenfalls mit Ohrbüscheln versehen, aber weit kleiner, ist die bei uns noch häufige Waldohreule (Asio otus). Sie bevorzugt Baumbestände, besonders Nadelwald. In der kälteren Jahreszeit sieht an die Greifvögel auch auf freien Bäumen sitzen und sich sonnen. Ihre Eier legt diese Eulenart meist in alte Nester von Krähen und anderen Greifvögeln. Ihr Balzruf ist ein in kurzen Abständen vorgetragenes „hu-hu-hu“. Auf ausgeflogene Junge wird man oft auch am Tage durch ihren pfeifenden, rehkitzähnlichen Ruf aufmerksam. Die Nahrung der Waldohreule besteht hauptsächlich aus Mäusen.

Der Sperlingskauz ist ein Zwerg unter den Eulenvögeln

Sperlingskauz – Foto cc – Frank Vassen

Die kleinste Eulenart in Mitteleuropa ist der Sperlingskauz, der nur 16 bis 19 cm lang ist. Man erkennt den starengroßen Vogel an der geringen Größe und dem für Eulen relativ kleinen Kopf. Das oberseits dunkelbraune Gefieder zeigt eine weißlich-rahmfarbene Fleckung, unterseits ist es grauweiß mit schwärzlicher Streifung. Der Sperlingskauz ist auch bei Tage aktiv, verbirgt sich jedoch in den hellsten Stunden und schlägt kleine Vögel im Flug. Seine Hauptnahrung sind jedoch Wühlmäuse. Als Lebensraum bevorzugt er große Wälder und ist nur noch an wenigen Stellen in Deutschland anzutreffen (Bayerische Alpen, Schwarzwald). Sein Nest baut er sich in Baumhöhlen.

Die Sumpfohreule lebt in der Nähe von Feuchtgebieten

Sumpfohreule

Sumpfohreule – Foto: óskar elías sigurðsson – cc

In offenen, meist feuchtem Gelände lebt die Sumpfohreule (Asio flammeus), deren Ohrbüschel nur schwach entwickelt sind. In Mäusejahren kommt sie bei uns häufiger vor. Die Sumpfohreule ist eine der wenigen Arten, die selbst auf dem Boden ein Nest aus Pflanzenteilen baut. Das Weibchen legt 4 bis 7 Eier ins Nest ab und in Mäusejahren auch mehr. Sumpfohreulen führen Balzflüge durch, die man auch am hellen Tage beobachten kann.

Über dem Nestrevier kreist dann das Männchen oft in sehr großer Höhe. Hin und wieder unterbricht es seine Rundlüge durch jähe Sturzflüge, wobei es in schneller Folge „hu-hu-hu“-artige Rufe ausstößt. Einzelne Paare sind in ihrem Brutrevier recht angriffslustig und stoßen bis auf den Kopf des Eindringlings. Es brütet nur das Weibchen, das sehr fest auf den Eiern oder kleinen Jungen sitzt und einen Beobachter auf ganz kurze Entfernung heranlässt. Die Eulen sind stark auf Feldmäuse spezialisiert.

Wo der Steinkauz lebt

Steinkauz

Steinkauz – Foto: Alex Makarov

Die kleinste von den bei uns häufigste Eulenart ist der Steinkauz (Athene noctua). Der kleine Greifvogel hält sich gerne in der Nähe menschlicher Siedlungen in Obstgärten, Feldgehölzen und Friedhöfen auf. Dort kann man den kleinen Kauz in der Dämmerung auf Scheunen, Dächern und Strohmieten mit seinem typischen „Knicksen“ sitzen sehen.

Sein Nest steht in hohlen Obstbäumen und Weiden, aber auch in Kaninchenlöchern und großen Nistkästen. Das Weibchen brütet alleine das Gelege aus. Beide Altvögel füttern oft am Tage ihre Jungen mit Insekten, Mäusen, Fröschen und Kleinvögeln. – Zwei bei uns seltene Eulenarten sind der dem Steinkauz ähnliche Raufußkauz (Aegolius funereus) und der nur starengroße Sperlingskauz (Glaucidium passerinum). Diese beiden Vögel bevorzugen große Wälder in Gebirgen.

Der Waldkauz ist ein strenger Wächter seines Nachwuchses

Waldkauz

Waldkauz – Foto: James Hammond

Der häufigste Kauz in Deutschland ist der Waldkauz (Strix aluco). Er kommt überall in Wäldern, aber auch in Parks bis in die Großstädte hinein vor. Seine Nistplätze sind hohle Bäume und Nistkästen. Im Frühjahr ist sein Balzruf „huu, hu, huuuuuuuhu“ oft zu hören. Doch öfter hört man seinen Ruf „kiiwick“, der ähnlich klingt wie dem des Steinkauzes. In Übersetzung „komm mit“ hat beide Eulenarten den Ruf des Totenvogels eingebracht, der zu starken Verfolgenden der nützlichen Vögel führte.