Waschbär ist in Deutschland auf dem Vormarsch

Bei Gefahr flüchtet der Waschbär auf einen Baum und meidet deshalb das offene Gelände.

Waschbär bei der Futtersuche von Beeren überrascht.

Der Name “Waschbär” ist ein wenig irreführend, denn das kleine Tier ist etwas größer als ein Hauskater. Er ist mit dem großen echten Bären nur entfernt verwandt. Der kleine Kerl wäscht nicht regelmäßig seine Nahrung wie es öfters behauptet wird. Der Waschbär verbringt immerhin so viel Zeit am Wasser, um seine Futterbrocken anzufeuchten. Er wendet sie hin und her, bevor er sie genussvoll zerkaut. Das kleine Tier verfügt über einen hoch entwickelten Tastsinn. Für seine nächtlichen Reviergänge bevorzugt er Flussufer, um nach essbaren zu suchen. Dank einer reflektierenden Schicht im Auge (Tapetum lucidum genannt), wird seine Nachtsichtigkeit erhöht.

Waschbär in Deutschland

In Deutschland wurden von Forstmeister Berlepsch im Jahr 1934 zwei trächtige Waschbärpärchen in freier Wildbahn ausgesetzt. Weitere etliche Waschbären sind aus den Pelztierzuchtfarmen entkommen. Heute hat sich der Waschbär prächtig vermehrt und ist in vielen Bundesländern ansässig geworden.

Der in ganz Nordamerika häufig vorkommende Waschbär hat einen auffälligen gestreiften Schwanz und eine Panzerknackermaske um die Augen. Er ist überaus anpassungsfähig und selbst in Städten kann man ihn beobachten, wie er in Mülleimern nach Futter sucht. Waschbären halten keinen Winterschlaf, ihr dickes Fell hilft ihnen, Wärmeenergie zu sparen.  Den Tag verschläft das Tier in einer Astgabel und macht sich erst nachts auf Nahrungssuche.

In allen Gegenden der Welt suchen verschiedene Tiere in den Abfällen nach Fressbarem. In Australien und Neuseeland etwa lassen Opossums die Deckel der Müllcontainer klappern, während in vielen ländern Europas der Fuchs und die Hausratte gelernt haben, die Müllsäcke aufzureißen.

Der Waschbär Steckbrief

Systematik

  • Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
  • Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
  • Marderverwandte (Musteloidea)
  • Familie: Kleinbären (Procyonidae)
  • Gattung: Waschbären (Procyon)
  • Art: Waschbär
  • Wissenschaftlicher Name: Procyon lotor
  • Größe Waschbär: Eine Körperlänge von 41 bis 71 cm. Ein Gewicht von 3,9 bis 9,0 kg. Die Schwanzlänge beträgt 20 bis 30 cm.
  • Waschbären haben eine markante schwarze Gesichtsmaske. Sie haben ein ausgeprägtes haptisches Wahrnehmungsvermögen in den Vorderpfoten.
  • Der Waschbär gilt als keine gefährdete Art und ist nicht auf der Roten Liste aufgeführt.
  • Die Waschbären können freier Wildbahn ein Alter von etwa 12 Jahren erreichen.

Vorkommen/ Lebensraum Waschbär

  • Die ursprüngliche Heimat der Waschbären ist in Nord- und Mittelamerika, Südkanada, USA, Mexiko bis Costa Rica.
  • Die Raubtiere leben gerne in der Nähe von Gewässern, in Laubmischwälder, in Vorstädten und Parks.
  • Die nachtaktive Tiere sind gute Kletterer und Schwimmer. Sie halten keinen Winterschlaf ab.

Nahrung: Was der Waschbär am liebsten frisst

  • Die kleinen Bären sind Allesfresser. Sie fressen tierische als auch pflanzliche Kost.
  • Sie jagen Frösche, Fische, Würmer, Vögel, Eier, Schnecken, Kleinsäuger. Auch Obst, Beeren und Nüsse gehören zum Nahrungsspektrum.

Fortpflanzung Waschbär

  • Waschbären paaren sich zumeist im Februar und die Jungen kommen zu Beginn des Frühjahrs zur Welt.
  • Die Tragzeit der Weibchen beträgt etwa 65 Tage.
  • Es werden 3 bis 5 Jungtiere geboren mit einer Größe von 10 cm (Geburtsgewicht 65 bis 75 g).
  • Die Welpen kommen blind zur Welt und sind mit einem gelben Flaum bedeckt.
  • Nach zwei bis drei Wochen öffnen sie die Augen.
  • Einen Monat lang werden die Jungen nur von der Mutter gesäugt.
  • Im Alter von sechs bis neun Wochen verlassen die Welpen erstmals die Wurfhöhle.
  • Im Herbst erfolgt allmählich die Trennung von der Mutter.
  • Die Feinde von Waschbären ist der WolfLuchs, Fuchs, Uhu. Häufig verlieren die Raubtiere ihr Leben bei Verkehrsunfällen.

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1. Foto: cc – Martin Siebel